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1. Londoner Druck Juli 1853 Blank Nr. 1 |
Desmadryl 1854 Blank Nr. 3 |
Estanco 1856–1860 Blank Nr. 9 |
„Die Unterscheidung der verschiedenen Drucke der ersten Ausgaben macht schon dem versierten Spezialisten große Schwierigkeiten und ist oft nur anhand reichen Vergleichsmaterials möglich.“ (Michel Südamerika 2005)
Ich bin ganz sicher kein „versierter Spezialist“, aber ich habe diese Marken von einem solchen gekauft, so dass ich mir in Bezug auf die Beschreibungen unter den drei Bildern recht sicher bin. Diese ersten Ausgaben Chiles – wegen des Motivs, einer Büste von Christoph Columbus, als Colones bekannt (1) – wurden zwischen 1853 und 1867 von fünf verschiedenen Druckereien, teilweise aber von denselben Platten, gedruckt. Es gab vier Wertstufen: 1 Centavo sowie 5, 10 und 20 Centavos.
Wie gesagt: Ich bin kein Chile-Spezialist, warum also diese Seite? Es gibt zwei wirklich gute Websites über diese Ausgaben (s. u.); eine ist ausschliesslich in englischer Sprache, die andere zweisprachig spanisch/englisch. Deutschsprachige Informationen über die Colones suchte ich vergeblich – und dann bleibt nur, sie selbst zu schreiben!
Jeder Katalog-Herausgeber teilt die Colones anders ein. Dies bezieht sich nicht nur auf Farbvarianten, sondern auch auf die Hauptnummern; die unterschiedlichen Drucke werden in unterschiedlichem Mass als eigenständige Ausgaben gewertet. (Eine vergleichende Übersicht der verschiedenen Nummerierungen finden Sie auf der Site → Chilecollector.) Ein Beispiel: Der 1-Centavo-Wert ist katalogisiert als
Michel Nr. 4 – Scott Nr. 11 – Yvert Nr. 7 – Stanley-Gibbons Nr. 29/30 – SOFICH Nr. 10
Der SOFICH-Katalog (herausgegeben von der Sociedad Filatélica de Chile) ist in Europa nicht sehr verbreitet; die Nummern dieses Katalogs werden allerdings in Angeboten von Händlern in Übersee gerne verwendet, und auch manche europäische Auktionshäuser benutzen diese Nummerierung.
Diese Katalogisierung, eine Einteilung in insgesamt 13 Nummern, entspricht der im Buch von Blank verwendeten Nummerierung; so, wie Blank die Geschichte der Colón-Drucke darstellt, erscheint diese Klassifizierung auch postgeschichtlich durchaus sinnvoll.
Für die eigene Sammlung muss man sich nun irgendwie entscheiden; ich folge der SOFICH-/Blank-Nummerierung. Nach dieser Katalogisierung gibt es folgende 13 Hauptnummern (ohne Farbunterschiede, die Blank in den Hauptvarianten mit grossen, bei Tönungen, wie der Michel, mit kleinen Buchstaben bezeichnet):
Druck | 1 Cto | 5 Cts | 10 Cts | 20 Cts |
---|---|---|---|---|
1. Londoner Druck 1853 | — | Nr. 1 | Nr. 2 | — |
Santiago-Druck Desmadryl 1854 | — | Nr. 3 | Nr. 6 | — |
Santiago-Druck Gillet 1854 | — | Nr. 4 | — | — |
Santiago-Druck (Lithographie) Gillet 1854 | — | Nr. 5 | — | — |
2. Londoner Druck 1855 | — | Nr. 7 | — | — |
Chilenische Post „Estancos“ 5 Cts. 1856–1860, 10 Cts. 1857–1865 | — | Nr. 9 | Nr. 8 | — |
3. Londoner Druck 1861 | Nr. 10 | — | Nr. 11 | Nr. 12 |
Chilenische Post 1866–1867 | — | Nr. 13 | — | — |
Mit Ausnahme der Nr. 5 (Steindruck) wurden alle Ausgaben im Stichtiefdruck gedruckt, die Bogen enthielten jeweils 240 Marken.
Die Wasserzeichen, die jeweils eine dem Markenwert entsprechende Zahl zeigen, können in vier Positionen vorkommen, die in der Literatur allgemein gemäss dem hier gezeigten Schema nummeriert werden. Die Abbildungen zeigen die „philatelistisch richtige“ Ansicht, also den Blick auf die Markenrückseite (siehe dazu auch „Wasserzeichen – innere Werte“).
Alle frühen Ausgaben der 5- und 10-Centavos-Werte hatten ein relativ kleines Wasserzeichen (Wz. 1 bis 3); beim 3. Londoner Druck 1861/1862 wurden für die drei Werte dieser Ausgabe (1, 10 und 20 Centavos) grössere Wasserzeichen verwendet (Wz. 4 bis 6). Die letzte 5-Centavos-Ausgabe von 1866/1867 ist an einem nur dort vorkommenden Wasserzeichen, einer grossen „5“, erkennbar (Wz. 7). Die Wasserzeichen werden bei den einzelnen Ausgaben vorgestellt.
Bis etwa 1860 wurden die Marken mehrheitlich mit Vierring-Stempeln mit waagerechten Balken in der Mitte entwertet (s. Abb. oben), auch vorphilatelistische Stempel (FRANCA und diverse Ortsstempel) kommen hier wie auch – selten – bei den späteren Ausgaben noch vor. Die Stempel CANCELLED (im ganzen Land verwendet) und INUTIL (nur in Valparaiso gebraucht) waren erst ab 1861 in Gebrauch.
Entwertungen mit Tintenstrichen (Federzugentwertung) zeigen eine fiskalische, nicht postalische Verwendung der Marke – diese Marken wurden zur Bezahlung von Steuern und Gebühren, nicht zur Frankatur, verwendet. (Vor allem beim 1-Centavo-Wert ist diese Verwendung sehr häufig.) Da fiskalisch verwendete Marken nur einen Bruchteil (10–20 %) postalisch verwendeter Marken wert sind, wurden die Federzugentwertungen häufig entfernt und damit Marken „ungebraucht ohne Gummi“ erzeugt. Bei ungebrauchten Marken sollten Sie unbedingt unter einer Prüflampe nach Spuren einer entfernten Tinten-Entwertung suchen.
Literatur:
Links zu den Colones:
Copyright © 2005–2008 und verantwortlich für den Inhalt:
Erste Veröffentlichung am 8. Juli 2005, letzte Bearbeitung am 27. Januar 2008.
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