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Grossbritannien – Queen Elizabeth II – Was sind Definitives, Commemorative Issues und Special Issues?
In der Zeit von Queen Victoria gab es nur definitive stamps, also Dauermarken. Ich habe bei den Ausgaben zur Empire Exhibition 1924 unter King George V darauf hingewiesen, dass dies die ersten commemorative stamps, also die erste Gedenkausgabe, Grossbritanniens waren. Bei der Auflistung der Stanley-Gibbons-Spezialkataloge finden Sie eine – aktuell nicht verfügbare – Ausgabe, welche die unter Queen Elizabeth II herausgegebenen special issues zum Thema hat.
Definitives
Die Unterscheidung zwischen Dauermarken und Sondermarken (um einmal diesen im Deutschen für Sonder- und Gedenkausgaben üblichen Begriff zu verwenden) ist relativ einfach:
- Grallert definiert eine Dauerausgabe als „Postwertzeichenausgabe, die für längeren Zeitraum zum Massenverbrauch durch Postbenutzer gedacht ist, im Gegensatz zu den bestimmten Anlässen gewidmeten Sonderausgaben.“ Ausserdem werden genannt: Gleiches Markenbild für sämtliche Wertstufen, kleines Format, meist einfarbiger Druck.
- Bei → Google Arts and Culture findet man diese Definition: „Eine Dauermarke ist eine Briefmarke, die eine längere Zeit von der Post in einer zunächst unbegrenzten Auflagezahl ausgegeben wird. Eine Dauermarke ist meistens ein Teil einer Briefmarkenserie, die unterschiedliche Werte der jeweiligen Marken vereint. Sie kann aber auch als Einzeldauermarke vorkommen. Das Motiv kann beliebig von der Postverwaltung gewählt sein, das Design wird aber während der Ausgabezeit nicht deutlich verändert.“
- West und Muir definieren definitive als „stamp on long-term sale, not issued for any special occasion“.
Diese Definitionen sind unproblematisch und leicht nachvollziehbar – an die Machins hat wohl jeder spontan gedacht, der das gelesen hat, aber auch deutsche Ausgaben wie „Burgen und Schlösser“ oder „Industrie und Technik“ sind mit „Teil einer Briefmarkenserie“ noch erfasst.
Commemorative Issues
Die Unterscheidung zwischen Gedenkausgaben und den weiter unten diskutierten Sonderausgaben ist nicht ganz eindeutig bzw. wird teilweise gar nicht gemacht. Schauen wir wieder einige Definitionen aus seriösen Quellen an:
- Bei Grallert heisst es „Gedenkausgabe: Veraltende spezielle Bezeichnung; Sonderausgabe von Postwertzeichen aus Anlass des Gedenkens national oder international bedeutender Jahrestage sowie Geburts- oder Todestage im Allgemeinen berühmter Persönlichkeiten.“
- Im „Postal Museum“ der USA finden wir unter der Überschrift Commemorative Issues die Erklärung „Unlike definitives, commemorative stamps are printed in limited numbers to honor an event, person, or specific theme.“
- Im „Glossary of Philatelic Terms“ des britischen Postmuseums heisst es „Commemorative Stamp: Issues which both prepay postage and commemorate a specific event.“
Special Issues
Bei den Definitionen zu den Gedenkausgaben unterscheidet sich die Definition im Smithsonian Museum in einem Punkt von den anderen: „Personen“ und „Ereignisse“ finden wir überall als Ausgabeanlässe, aber bei den Freunden in den USA gibt es noch einen Punkt: „Specific themes“. Was haben wir uns darunter vorzustellen? Damit kommen wir zu den Sonderausgaben.
- Beginnen wir wieder mit Grallert: „Sonderausgabe: Bezeichnung für Briefmarkenausgabe aus besonderem Anlass (Gegensatz: Dauerausgabe)“.
- Das oben erwähnte Glossary kennt zwar Stempel zu besonderen Anlässen (Begriff Special Event Postmarks), aber die Begriffe Special Stamp oder Special Issue gibt es nicht.
- Der Artikel von Myall im BPB 2012 ist sehr hilfreich, denn er klärt Herkunft und Verwendung des Begriffs special issue – wenigstens bis 1990, als neue Terminologie-Fragen auftauchten.
Myall beginnt mit einem Rückblick auf die ersten commemoratives (George V, George VI). Zur weiteren Entwicklung schreibt er:
„In 1966 there was an innovation when a set of four stamps depicting British birds was issued. These did not commemorate anything and when similar issues appeared for British wild flowers the following year and other general subjects after that, it was clear that the word commemoratives no longer sufficed to describe them. A new term, special issues, was coined by Royal Mail to embrace both commemoratives and other pictorial non-definitives.“
Da haben wir die specific themes des US-Postmuseums. Ade commemoratives, willkommen special issues. Ich habe mir diese Definition zu eigen gemacht und verwende für alle Nichtdauermarken ab 1966 die Bezeichnung special issue oder „Sondermarke“.
Ich hatte die von Myall erwähnten neuen Terminologie-Fragen ab 1990 angesprochen, werde dies hier aber nicht vertiefen. Da geht es um weitere von der britischen Post selbst geprägte Wortschöpfungen wie special definitives (eigentlich ein Oxymoron), celebratory stamps und die Smilers. Ich gestehe, dass ich diese weiteren Varianten schlicht ignoriere – lesen Sie bei Interesse bitte den Artikel von Myall. Für den Alltag haben wir hinreichend genaue Definitionen.
Literatur:
- Roger S. Brody: Commemorative Issues. Website des → Smithsonian National Postal Museum (abgerufen am 18. 10. 2022)
- → Glossary of Philatelic Terms bei postalmuseum.org (abgerufen am 18. 10. 2022)
- Richard West und Douglas N. Muir: The Story of Definitive Stamps. Royal Mail, 1994
- Wolfram Grallert: Lexikon der Philatelie. Phil*Creativ GmbH, Schwalmtal 2000
- Douglas Myall: Another View of Definitives. British Philatelic Bulletin (2012) 50:26–27 (Zum Download [PDF] verfügbar bei collectgbstamps.co.uk.)
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Erste Veröffentlichung am 20. Oktober 2022, letzte Bearbeitung am 20. Oktober 2022.
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