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Einleitung
John Dickinson – Papier mit Seidenfäden


 

      „‚Dickinson’s Silk-Thread Paper‘ is a term well-known to philatelists, particularly in connection with the early postal stationery and embossed stamps of Great Britain“ schreibt Dagnall im Vorwort seines links gezeigten Buchs, der meines Wissens einzigen speziellen Literatur zu diesem Thema.

      Der Begriff ist heute nicht mehr so well-known wie vor 50 Jahren: Im Michel Deutschland-Spezial findet man bei den entsprechenden Ausgaben Altdeutschlands, also in den Gebieten Bayern, Schleswig-Holstein und Württemberg, immer nur „Papier mit Seidenfaden“ – den Namen „Dickinson“ suchen Sie vergeblich.
      In Grossbritannien benutzt der SG Concise allerdings den Begriff Dickinson silk-thread paper bei der (nicht verausgabten) SG 16 (s. u.) wie auch bei den regulär ausgegebenen Marken zu 1s. und 10d. der „Embossed Issues“. Spätere Ausgaben mit Seidenfaden gibt es nicht, da sich Papier mit Seidenfäden und eine Zähnung nicht vertragen.

      John Dickinson hat zwischen 1807 und 1847 insgesamt 14 Patente im Gebiet der Papierherstellung angemeldet. Die in das Papier eingelegten Fäden beschreibt er im Patent Nr. 5754 vom 14. Januar 1829. Dort heisst es
      „My said improvement in the machinery for making paper consists, secondly, in a method of introducing into paper, cotton, flaxen or silken thread, web, lace or other material adapted for the purpose in the course of manufacture by machinery herein-after described so that the said thread, lace, or other material may constitute the internal part of the paper.“


(Grosses Bild)

      Dickinson bekam den Vertrag für die Lieferung des Papiers der Mulreadys (Covers und Envelopes); die Abbildung rechts zeigt den Mittelteil eines aufgefalteten Covers. In das Papier eingearbeitet waren zwei blaue und drei rote Fäden (Pfeile in der Abbildung). Er hatte das günstigste Angebot unterbreitet (unter dem Preis für Wasserzeichen-Papier), und sein silk-thread paper hatte sich bereits bei „offiziellen“ Papieren (Staatsanleihen und juristischen Dokumenten) bewährt. Dickinson-Papier wurde dann für die vom Post Office ausgegebenen Umschläge bis 1866 verwendet (1).
      Das einzige nicht-britische Postgebiet, in dem Dickinson-Papier für Umschläge verwendet wurde, war Preussen, das 1851 drei und 1852 vier weitere Umschläge mit zwei roten Seidenfäden herausgab.

      Als es um das Papier für die zeitgleich mit den Mulreadys erschienenen ersten Briefmarken ging, erwartete Dickinson, wiederum als Lieferant ausgewählt zu werden. Er erhielt am 1. März 1840 erwartungsgemäss die Zusage, dass sein Papier verwendet werden solle, auf Initiative von Rowland Hill wurde diese Zusage aber zurückgezogen und stattdessen das Wasserzeichen-Papier von Stacey Wise verwendet.

      Briefmarken auf Dickinson-Papier gab es ausser in Grossbritannien und den drei erwähnten altdeutschen Postgebieten (2) noch in der Schweiz bei den „Strubeln“. Das Papier dafür wurde zunächst in Bayern, ab 1857 in der Schweiz hergestellt. 1862 stellte man auf Wasserzeichen-Papier um.

      In Grossbritannien gab es neben den oben schon erwähnten regulär verausgabten 1s.- und 10d.-Werten der Ausgaben im Prägedruck nur experimentelle Verwendungen des Dickinson-Papiers:
      Am 9. März 1841 wurden in sehr kleiner Auflage experimentelle Drucke des 2d.-Wertes auf Dickinson-Papier hergestellt. Diese Marken werden bereits bei Dagnall beschrieben; aktuell finden Sie sie nur im SG Victoria Specialised (dort DP44). Sie wurden in Rot-Braun und Blau gedruckt; ähnlich wie bei den Marken der Rainbow trials blieb die rechte obere Ecke unbedruckt.
      Nur wenig später, am 1. Mai 1841, gab es von Platte 11 der Penny Black gedruckte rotbraune 1-Penny-Marken (ursprünglich SG 7) auf Dickinson-Papier. Diese Variante finden Sie im SG Concise als SG 16, im Victoria Specialised unter DP22. Man findet in der Literatur einheitlich die Angabe, es seien sechs Bogen gummiert und zwei ohne Gummi hergestellt worden, die im Handel zu findenden Werte sind allerdings sämtlich ungummiert.


Fussnoten:

  1. Ein Originalumschlag in einem Pergamin-Tütchen ist in Dagnalls Buch innen auf der hinteren Umschlagseite montiert.
  2. Dickinson-Papier wurde auf dieser Website erstmals schon 2005 bei den württembergischen Neudrucken diskutiert.

Literatur:


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Erste Veröffentlichung am 5. Mai 2025, letzte Bearbeitung am 5. Mai 2025.


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