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Einleitung – Was sind „Erinnophilie“ und „Deltiologie“?

      Als Ergänzung zur Seite über „Cinderellas“ sollten wir den deutschen Begriff Erinnophilie noch kurz beleuchten. Deltiologie ist ein Wort, das mir erst vor kurzem begegnet ist; dazu unten mehr.

 


Erinnophilie

      Korrekt sollte man das Wort als Er-inno-philie aussprechen, auch wenn E-rinno-philie irgendwie näher liegt. Es geht hier allerdings nicht um Erinnyen, die fürchterliche Rache an den Postverwaltungen diverser Länder für deren aktuelle Ausgaben nehmen – das Kunstwort hebt auf den Begriff „Erinnerung“ ab [Maassen 2006].
      Worum geht es dabei? Erinnophilie ist, vereinfacht gesagt, das Sammeln von Cinderellas.

      Einzelne Gebiete erfreuen sich dabei besonderen Interesses auch unter sonst eher traditionell orientierten Philatelisten, insbesondere die zu philatelistischen Anlässen verausgabten Vignetten (Erinnerungsmarken – da haben wir den Begriff) und die Werbemarken (engl. poster stamps).

      Das Gebiet ist durchaus reizvoll: Mehrheitlich sind solche Marken und Belege noch relativ günstig zu haben, und dem forschenden Sammler eröffnet sich hier ein weites Feld, da die Literatur dazu eher spärlich ist. (Es gab einmal, im Jahr 1978, einen Michel Werbemarken-Katalog, aber der Verlag hat das dann nie mehr weiter verfolgt.) Natürlich gilt hier, wie in der Philatelie, dass eine Spezialisierung unerlässlich ist, da man dieses ungeheuer weite Feld kaum umfassend abdecken kann.

 


Deltiologie

      Eigentlich gibt es das Wort im Deutschen gar nicht; den englischen Begriff deltiology fand ich auf der → Website des amerikanischen Literatur-Händlers James E. Lee. Ich musste erst einmal nachschauen, was damit gemeint ist; das Wort war mir noch nie begegnet.

      Deltiologie finden Sie, wie übrigens auch Erinnophlie, nicht im aktuellen Duden (24. Auflage 2006), und eine Google-Suche nach Deltiologie mit der Begrenzung „Seiten auf Deutsch“ liefert aktuell genau einen Treffer – mit dem Aufschalten dieser Seite wird sich also die Treffer-Rate verdoppeln …

      Das Wort bezeichnet das Sammeln von Postkarten. Im Unterschied zum Philatelisten interessiert sich der Deltiologe (Sie dürfen mir gratulieren – ich habe soeben wahrscheinlich ein neues deutsches Wort erfunden) für die Karte nicht in ihrer Bedeutung als postalischer Beleg (Ganzstück), sondern allein das Motiv entscheidet, ob und wo sie in eine Sammlung eingeordnet wird.
      Etwas überspitzt formuliert, interessiert sich der Postkartensammler nicht für die Marke, die hinten auf die Karte geklebt ist; sie ist nicht sein Sammelobjekt. Viele Postkartensammler sind aber auch philatelistisch interessiert und werden sich die Frankatur und die Stempel wohl mindestens einmal ansehen. Trotzdem dürften in Postkartensammlungen viele interessante oder sogar seltene Belege, aber als solche eben nicht erkannt, schlummern …

      Nachtrag 6. September 2007: Das ist so nett, dass ich es Ihnen nicht vorenthalten möchte: Auf der → Website des französischen Katalog- und Alben-Verlags Yvert & Tellier stiess ich auf den Begriff Plaquomusophilie. Ich war etwas irritiert – von diesem Zweig der Philatelie und Postgeschichte hatte ich noch nie gehört. Inzwischen weiss ich, worum es sich dabei handelt, und dass es hier besonderen Spass macht, sich die Sammelobjekte zu beschaffen: Der Begriff bezeichnet das Sammeln von Kapseln von Champagner-Flaschen!

 


Literatur:


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Erste Veröffentlichung am 20. Juli 2007, letzte Bearbeitung am 6. September 2007.


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