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Montenegro – Einleitung

Fürstentum Montenegro nach 1878
Quelle: Pakko, Wikimedia Commons
  Republik Montenegro heute
Quelle: → CIA World Factbook (Public Domain)

 


Flagge des Fürstentums Montenegro (1852–1902)
Quelle: B1mbo, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
 

      Das Fürstentum Montenegro entstand am 13. März 1852, als das bisherige Fürstbistum in ein säkulares Fürstentum umgewandelt wurde. Der erste Fürst, Danilo I., wurde am 13. August 1860 ermordet, im Amt des Fürsten von Montenegro folgte ihm sein Neffe Nikola.

      Kriege mit dem Osmanischen Reich (→ Schlacht von Grahovac 1858) sowie Montenegros Engagement im → russisch-osmanischen Krieg 1877/1878 auf Seiten des siegreichen Zarenreiches (das Montenegro die Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich brachte), führten zu einer deutlichen Vergrösserung der Fläche des Fürstentums (→ Berliner Kongress); die Hafenstadt Bar (und damit erstmals ein eigener Zugang zum Meer) kam so 1878 zu Montenegro (siehe Karte oben).
      Diese territoriale Entwicklung ist wichtig, wenn wir die Postgeschichte Montenegros in der Markenzeit betrachten.

      Fürst Nikola I. proklamierte am 28. August 1910 das Königreich Montenegro. Dieses bestand bis zum 28. November 1918, als sich das Königreich Montenegro nach dem 1. Weltkrieg mit Serbien und Teilen von Österreich-Ungarn zum Königreich Jugoslawien vereinigte. Am 3. Juni 2006 wurde mit der Unabhängigkeitserklärung des montenegrinischen Parlaments die Republik Montenegro als wieder unabhängiger Staat geschaffen.

      Ich sammle ausschliesslich die Briefmarken (und Ganzsachen, die es in vielen klassischen Gebieten noch nicht gab) des Fürstentums Montenegro. Ich orientiere mich dabei an der Katalogisierung der Michel-Kataloge (ich habe einen jugoslawischen Katalog, aber  – die Sprache …). Die ersten Marken des Fürstentums erschienen am 19. April 1874. Diese Ausgaben umfassen im Michel die Nummern 1–73 (letzte Ausgabe des Fürstentums im Juni 1907), was das Sammelgebiet noch überschaubar macht. Das Königreich Montenegro reicht von MiNr. 74 bis zur letzten Ausgabe vom 6. Juni 1916, welche im Michel die Nummer 99 trägt. Genau 90 Jahre später, mit der ersten Ausgabe der Republik Montenegro vom 15. Dezember 2006, hat der Michel die Katalogisierung des Gebiets Montenegro nahtlos mit der Nummer 100 fortgesetzt.

 

Sprache und Schrift

      Amtssprache des Fürstentums Montenegro war Serbisch. Montenegrinisch, eine „serbokroatische Sprachvarietät“ (Wikipedia), ist seit 2007 die Amtssprache der Republik Montenegro. Die Entscheidung für diese Variante statt des Serbischen, dazu noch die Ergänzung um neue Buchstaben, führte zu Diskussionen; siehe dazu Links unten auf dieser Seite.

      Die grösste Hürde für jemanden wie mich, der sich eher im Umfeld der romanischen Sprachen zuhause fühlt (mein Heimatkanton Bern ist zweisprachig deutsch/französisch), stellt die kyrillische Schrift dar. Sie weist eine Vielzahl von Zeichen auf, die im lateinischen Alphabet nicht vorkommen. Manchmal ist es aber erforderlich (Schriften und Aufdrucke auf Briefmarken und Ganzsachen (1)), sich damit auseinanderzusetzen. Die UTF-8-Kodierung kyrillischer Zeichen in hexadezimaler Schreibweise macht das Schreiben dieser Zeichen für einen Ungeübten nicht gerade flüssiger; das Erstellen der Legende neben der Karte oben auf dieser Seite hat über eine halbe Stunde gedauert, da ich Zeichen für Zeichen mühsam zusammensuchen musste. „Cetinje“ wird beispielsweise mit kyrillischen Zeichen (Цетиње) in UTF-8 hexadezimal kodiert als
      Цетиње
Auch, wenn das Zusammensetzen der Wörter zeitraubend ist: Währungs- und Ortsangaben erfordern manchmal die Schreibweise im Original.
Falls ein Muttersprachler Fehler in meinen kyrillisch geschriebenen Begriffen entdeckt, bitte ich um eine kurze Mitteilung.

 

Kalender

      In Südosteuropa liess man sich, wie wir schon bei Griechenland gesehen haben, sehr viel Zeit mit der Einführung des Gregorianischen Kalenders. (Viele orthodoxe Landeskirchen verwenden noch heute den Julianischen Kalender und feiern ihre kirchlichen Festtage entsprechend.) In Montenegro galt bis 1919, also während der gesamten uns hier interessierenden Zeit des Fürstentums, der Julianische Kalender; die Umstellung auf den Gregorianischen Kalender erfolgte mit dem Wechsel vom 15. auf den 28. Januar 1919. (Da das Jahr 1900 nach dem Julianischen Kalender noch ein Schaltjahr gewesen war, betrug der Unterschied nach 1900 13 Tage, vorher 12). Es gibt eine Besonderheit im Fürstentum Montenegro: Auf Poststempeln wurde das gregorianische Datum angegeben.

Beim Abschluss des Postvertrages zwischen Österreich-Ungarn und Montenegro im Jahr 1871 betrug der Unterschied noch zwölf Tage, und natürlich mussten in diesem hochoffiziellen Dokument die unterschiedlichen Kalender der Vertragspartner berücksichtigt werden.

 

Währung

      Hier gibt es einen Unterschied zwischen den Darstellungen im Michel-Katalog und in der kleinen Monographie von Fleck. Einig sind sich beide Quellen, dass in der Frühzeit des Fürstentums das österreichische Geld in Montenegro galt. Dies betrifft die Michel-Nummern 1–40:

=

      Ab 1900 galt eine neue Währung (MiNr. 41–60):

=

      Laut Michel-Katalog folgt dann ab 1906 die Währungseinheit Perper zu 100 Para. Da ist der Michel allerdings nicht konsequent: Er führt für das Jahr 1907 mit den Nummern 61–73 zwei Ausgaben in Krone-/Para-Währung auf und erst ab der MiNr. 74 im Jahr 1910 (also bereits im Königreich) die Ausgaben in Perper/Para. Ich orientiere mich im Folgenden an Fleck, und da haben wir 1907 für die MiNr. 61–73:

=

      Der Vollständigkeit halber hier noch die ab 1910, also im Königreich, geltenden Währungseinheiten (MiNr. 74–99):

=

      Ich verwende auf den Seiten dieser Sektion die Abkürzungen der deutschen Währungsbezeichnungen, also Nkr/G, H/Kr und Pa/Kr.


Fussnoten:

  1. Dass wir auf den Marken bzw. Bogen von Montenegro die Bogenwasserzeichen „BRIEF-MARKE“ und „ZEITUNGS-MARKE“, also deutschen Text, finden, liegt daran, dass der Druck bei der k. u. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien mit dem dort vorhandenen Papier ausgeführt wurde.

Literatur:


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Erste Veröffentlichung am 17. April 2022, letzte Bearbeitung am 17. April 2022.


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