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Österreich – Klassische Ausgaben: Literatur – Teil 2

      Siehe dazu auch
Literatur – Teil 1“ mit den Themen I. Kataloge und II. Klassische Ausgaben allgemein.
 

III. Stempel

      Stempel sind bei den klassischen Ausgaben Österreichs ein enorm weites Feld: Sie können eine Heimat- oder Regionalsammlung aufbauen (Wiener Stempel, ob der Enns, unter der Enns, Kärnten, Tirol, …), die Stempel aus Ungarn oder Lombardei-Venetien sammeln oder nach Stempeln aus Vaduz suchen – die österreichischen Marken waren schliesslich echte Vorläufer in Liechtenstein.

Müller Stempelhandbuch Ausgaben 1850–1863 Müller Stempelhandbuch Ausgabe 1867
Edwin Müller:
Handbuch der Entwertungen von Österreich und Lombardei-Venetien auf den Freimarken-Ausgaben 1850, 1858–59, 1860–61, 1863 und 1863–64
Verlag Heinrich Geitner Ges.m.b.H., Wien 1961; Nachdruck dbv-Verlagsgesellschaft mbH, Graz 1981
Edwin Müller:
Die Poststempel auf der Briefmarkenausgabe 1867 von Österreich und Ungarn. Teil Ungarn
Verlag „Die Postmarke“ Ges.m.b.H., Wien 1930; Nachdruck dbv-Verlagsgesellschaft mbH, Graz 1981

      Die Stempelhandbücher von Müller sind die Referenzliteratur für Entwertungen auf klassischen österreichischen Ausgaben. Das erste Werk war das 1925/27 erschienene „Große Handbuch der Abstempelungen von Altösterreich und Lombardei-Venetien“, dem 1930 der rechts gezeigte Band folgte. Das Handbuch erschien zuletzt 1961 in der links gezeigten, überarbeiteten und zweisprachigen (deutsch/englisch) Ausgabe.

      Beide Werke sind nur noch – selten – antiquarisch zu finden. Die hier abgebildeten Nachdrucke aus dem Jahr 1981 dagegen sind im Fachhandel leicht zu bekommen. (Meine Exemplare stammen von → briefmarkenshop.at.)

      Insbesondere den links gezeigten Band werden Sie als Sammler der frühen Ausgaben Österreichs wohl sehr bald in Ihrer Bibliothek haben wollen – er ist fast unverzichtbar. Was macht dieses fünfzig Jahre alte Werk heute noch so populär unter Sammlern? Die Antwort liegt in Müllers genialem Katalogisierungssystem: Stempel werden in diesem Handbuch nach einem Punktesystem bewertet, das die relative Seltenheit angibt und die Katalogisierung damit völlig unabhängig von Währungen und Wechselkursen macht. Ein mit 1000 Punkten bewerteter Stempel war schon 1961, egal ob in D-Mark oder Schillingen, fünfmal so selten wie ein 200-Punkte-Stempel, und daran hat auch der Euro nichts geändert. In Angeboten spezialisierter Händler ebenso wie auf Attesten finden Sie regelmässig den Vermerk „Müller xxx Punkte“.
      Abgesehen von dem Katalogteil ist auch die sehr umfassende Einleitung im Handbuch, gerade für jemanden wie mich, der sich erst in das Gebiet einarbeitet, äusserst informativ: Es gibt Übersichten zur österreichischen Geschichte, zur Postgeschichte, zur Entwicklung der Stempel, Stempelformen und -farben und zu den Posttarifen. Nicht nur empfehlenswert – dieses Handbuch muss man haben!

 

Ryan 1980 Gary S. Ryan:
Die Abstempelungen der ungarischen Postämter auf Marken von Österreich 1850–67
The Royal Philatelic Society London, London 1980
 
      Ryan (der das in Philatelistenkreisen prestigeträchtige F.R.P.S.L. hinter seinem Namen führen darf) hat eine vielfach international ausgezeichnete Sammlung „Klassisches Ungarn“ aufgebaut (sie wurde Mitte der neunziger Jahre bei Christie’s in Zürich versteigert) und sich in diesem Zusammenhang auch mit den österreichischen Stempeln in Ungarn beschäftigt. Das Ergebnis seiner umfassenden Recherche ist dieser Band, der 1980 in einer Auflage von 600 Exemplaren auf deutsch und 400 Exemplaren in der englischen Fassung („The Cancellations of Hungarian Post Offices on the Stamps of Austria 1850–67“) erschien. Das Werk ist nicht ganz billig, aber das umfassendste und beste zum Thema. Ryan verwendet wie Müller (s.o.) ein Punktesystem für die Katalogisierung der Stempel; verschiedene Kapitel neben dem eigentlichen Katalogteil vermitteln umfassende Informationen zur Organisation und politischen Geographie in Ungarn bis zu Karten, die das Auffinden eines Postortes erleichtern.

 


 

IV. Spezielle Literatur zu einzelnen Ausgaben

1850

Faksimile des Dekrets von 1850 Faksimile des Kaiser-Dekrets und der ersten österreichischen Briefmarkenemission
Ferrytells Verlags- und Beratungs-GmbH, Österreichische Post (Hrsgb.) 2008
 
      Ungewöhnlich für einen Literatursammler wie mich: Nicht ein bibliophiler Klassiker, sondern dieses in einem Philatelie-Shop der österreichischen Post in Wien gekaufte Faksimile des kaiserlichen Dekrets zur ersten Markenausgabe gab den Anstoss zu dem, was Sie jetzt hier als Sektion Österreich meiner Website vor sich sehen. Neben dem Faksimile und einer Transkription in ein modernes Schriftbild (zweisprachig deutsch/englisch) enthält diese in einer Auflage von 1500 Exemplaren hergestellte Mappe noch einen Nachdruck der ersten Ausgabe (Nr. 1–5 als Zusammendruck).

 

de Frank 1936 P.F. de Frank:
Die erste Ausgabe von Oesterreich und Lombardei-Venetien 1850 bis 1858
Verlag Die Postmarke, Wien 1936; Reprint Giorgio Migliavacca, Pavia 1978
 
      Mehr aus historischem Interesse habe ich diesen Nachdruck erworben; wenn Sie den Ferchenbauer haben, brauchen Sie ihn nicht. Trotzdem interessant für Philatelie-Historiker.

 

Sammlung Capellaro Siegfried Deider:
Die Sammlung Dipl.-Ing. Emil Capellaro: Österreich 1850–1854
Deider Briefmarken-Auktionen, München 2008
 
      Ein wunderschöner Bildband, der in hervorragender Druckqualität diese vielfach ausgezeichnete Sammlung vorstellt. Schon in der Einleitung habe ich diese Sammlung kurz erwähnt als Musterbeispiel dafür, was man aus einer Ausgabe philatelistisch machen kann.

 

Zeitungsmarken 1851

Müller: 100 Jahre Zeitungsmarken 1851–1951 Edwin Müller:
Austria and Lombardy-Venetia: Centenary of the 1851 Newspaper Stamps
In: The Collectors Club Philatelist, Vol. XXX No. 1, January 1951, pp. 3–21
 
      Ausnahmsweise zitiere ich hier einen Artikel aus einer Fachzeitschrift, denn Sie bekommen mit dieser Übersicht aus der Feder des Alt-Österreich-Spezialisten E. Müller schon einmal einen sehr guten Überblick über die Merkure.

 

1867

Puschmann/König/Schindler: Ausgabe 1867 Fritz Puschmann, Wolfgang König, Werner Schindler:
Österreich-Ungarn – 125 Jahre Ausgabe 1867
Österreichischer Philatelistenclub „Vindobona“ (Hrsgb.), Verlag Nentwich, Eisenstadt 1992
 
      „Prachtvoller Jubiläumsband zur Philatelie und Postgeschichte dieser Ausgabe“ heisst es im Angebot des Antiquariats → Philabooks zu diesem Werk, und das ist keine verkaufsfördernde Werbung, sondern eine schlichte Feststellung. Der Band aus der Feder von drei renommierten Alt-Österreich-Spezialisten behandelt in 15 üppig illustrierten Kapiteln alle Aspekte dieser Ausgabe. Die Werbung in diesem Band stört nicht und war wohl unvermeidlich; ein philatelistischer Verein kann ein solches Buchprojekt ohne Sponsoren nicht realisieren. Empfehlenswert!

 

Edition d’Or: Die Werner-Schindler-Sammlung Edition d’Or XIX:
Österreich-Ungarn Ausgabe 1867 – Auslandsfrankaturen / Austria-Hungary 1867 Issue – Foreign Destination Mail. Die Werner-Schindler-Sammlung / The Werner-Schindler-Collection
Corinphila Auktionen AG, Zürich 2009
 
      Der als Ko-Autor des oben gezeigten Werks zur Ausgabe 1867 genannte Werner Schindler hat eine hervorragende Sammlung zum Spezialthema „Auslandsfrankaturen“ dieser Ausgabe aufgebaut. Sie wurde mehrfach, zuletzt bei der WIPA 08 in Wien, mit Gross-Gold ausgezeichnet. Qualitativ hervorragende Abbildungen der Sammlungsblätter (wie bei dieser Reihe üblich) vermitteln umfassende Informationen zu diesem Gebiet, das auch für postgeschichtlich interessierte Sammler anderer Länder interessant ist.

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Erste Veröffentlichung am 12. Juni 2010, letzte Bearbeitung am 7. August 2011.


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