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Dass Postgeschichte ihren ganz eigenen Reiz hat, aber auch ein ausserordentlich komplexes Gebiet darstellt, habe ich schon an anderer Stelle diskutiert.
Am Beispiel des oben gezeigten, im Juli 1867 von Cadiz nach Bordeaux geschickten Briefes möchte ich zeigen, wie weit (oder eben nicht) man kommt, wenn man als Neuling in diesem Gebiet versucht, einen solchen Brief wirklich zu verstehen.
Für die Beantwortung der in diesem Zusammenhang für mich ungelösten Fragen wäre ich dankbar!
Schauen wir uns zunächst die fünf Stempel in der oberen rechten Ecke der Brief-Vorderseite an:
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Der Brief ist mit 12 Cuartos (Ausgabe vom 1. Januar 1867, Edifil Nr. 89) korrekt frankiert (1. Gewichtsstufe bis ¼ Unze gemäss dem ab 1. 2. 1860 geltenden Postvertrag). So weit, so gut.
Frage: Wieso trägt der Brief einen Ortsstempel von Cadiz vom 24. 7., aber die parrilla con cifra aus Malaga? Beide hatten zu dieser Zeit den Status einer Administración principal, ich würde eigentlich den Stempel mit der Nr. 3 (Cadiz) erwarten.
Der Stempel P.D. ist ein unproblematischer Nebenstempel; hier in der Schweiz lesen wir das spontan als payé à destination, bis zum Empfänger bezahlt, gemeint ist hier die spanische Version pagado hasta destino, die dasselbe bedeutet.
Der grosse Stempel 5c bezeichnet die in Frankreich zwischen dem 1. 2. 1860 und dem 15. 7. 1869 erhobene Zustelltaxe (droit de factage) für aus Spanien kommende Briefe.
In rot finden wir den Abschlag eines Stempels aus St. Jean-de-Luz, aber das war das französische Pendant zum spanischen Austauschpostamt Irún.
Frage: Wieso gibt es auf der Rückseite des Briefes (s. u.) einen Stempel aus Madrid, aber nirgends einen Stempel aus Irún? (Irún war auch für den Verkehr zum Postzug Bayonne–Bordeaux zuständig!)
Auf der Rückseite gibt es zwei Stempel, den bereits erwähnten aus Madrid (Frage: Wieso Madrid?) und einen Ankunftsstempel aus Bordeaux vom 27. 7.:
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![]() | Schliesslich gibt es noch einen achten Stempel auf der Briefvorderseite, den ich beim besten Willen nicht entziffern kann. |
Postgeschichte ist spannend …
Literatur:
Copyright © 2008 und verantwortlich für den Inhalt:
Erste Veröffentlichung am 24. August 2008, letzte Bearbeitung am 24. August 2008.
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