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Holte ist ein kleiner Ort nördlich von Kopenhagen; heute, nach der dänischen Gebietsreform vom 1. 1. 2007, ist Holte Sitz der Gemeinde Rudersdal. |
Karte: → CIA World Factbook (Public Domain) |
Betreiber: | Georg Joachim Jessen, später A.V.H. Baumann |
Eröffnet: | 1. Juni 1866 |
Geschlossen: | 25. Mai 1873 |
Die Holte Landpost ist aus verschiedenen Gründen ein besonders interessantes Kapitel der dänischen Privatpost:
Georg Joachim Jessen war Stationsvorsteher des Bahnhofs in Holte. In einem Vertrag mit der königlichen Post wurde Jessen beauftragt, in Holte die direkte Haus-Zustellung und -Abholung von Postsendungen für eine Gebühr von 2 Skilling zu übernehmen. Dieser Vertrag trat am 1. Juli 1866 in Kraft. Die Bevölkerung war gewohnt, Post abzuholen, eine Zustellung war damals neu. Erstaunlicherweise wurde diese neue verbesserte Dienstleistung aber nicht gerade mit Begeisterung aufgenommen. Jessen, der von dem Konzept überzeugt war, hatte zusätzliche Mitarbeiter eingestellt und seine Anstellung bei der Bahn aufgegeben, konnte diesen Postdienst aber nie wirtschaftlich betreiben. Völlig verarmt wanderte er in die USA aus.
Sein Nachfolger als Bahnhofsvorstand wurde Lieutenant A.V.H. Baumann; erst unter Baumann wurden Briefmarken für die Holte Landpost eingeführt. Die Bevölkerung nahm das neue System aber nie an, so dass dieser halb-offizielle Postdienst im Mai 1873 definitiv eingestellt wurde.
Es gibt nur zwei im Bild verschiedene Ausgaben, so dass man Holte auf den ersten Blick relativ einfach „abhaken“ kann.
So sahen das wohl auch die Herausgeber des Album der Nordischen Privatpost-Marken, einer Art Skandinavien-Äquivalent zum Behrens-Album, die für Holte nur zwei Felder vorsahen:
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Die beiden Marken der Holte Landpost |
Tatsächlich gab es allerdings drei Ausgaben, und wenn Sie sich den unterschiedlichen Typen und Plattenfehlern widmen, können Sie aus dem Gebiet Holte Landpost eine mehrseitige hoch spezialisierte Sammlung machen.
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Die erste Ausgabe war die am 2. März 1870 erschienene oben gezeigte braune, geschnitten verausgabte Marke zu 2 Skilling. |
Aus nicht bekannten Gründen beschloss Baumann nach ca. 2½ Jahren die Ausgabe eines neuen Wertes. Diese Marke erschien erstmals am 15. Oktober 1872, jetzt in Grün und gezähnt L 10 statt geschnitten. Es gab 6 Klischees, die sich eindeutig zuordnen lassen, so dass wir sechs Typen dieser Marke kennen. Die 36er-Bogen wurden mit sechs Umdruckblocks gedruckt, die ebenfalls individuelle Kennzeichen haben, so dass sich diese Marken plattieren lassen – jede der 36 Positionen kann eindeutig zugeordnet werden.
Am 1. April 1873 erschien eine zweite Auflage, wieder in 36er-Bogen, die aber jetzt aus vier Umdruckblocks mit je 9 Klischees zusammengesetzt waren. Auch diese lassen sich eindeutig unterscheiden.
Bei der ersten Auflage waren die Ränder jeweils nicht gezähnt, so dass Randstücke immer an einer Seite, Eckrandstücke an einer Ecke (zwei Seiten) ungezähnt sind (vgl. Abbildung unten), während die Bogen der zweiten Auflage komplett durchgezähnt wurden. (Im Gegensatz zu der braunen Marke sind von beiden Drucken der grünen Marke komplette Bogen erhalten geblieben.)
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Bogenzähnung und Anordnung der Typen bei der 2. Markenausgabe der Holte Landpost Links: 1. Auflage vom 15. Oktober 1872 Rechts: 2. Auflage vom 1. April 1873 |
Wenn Sie die Marken der Holte Landpost spezialisiert sammeln und plattieren wollen, sind das Buch von Christensen oder der Band von Christensen/Ringström unverzichtbar; Sie finden dort detaillierte Beschreibungen der Typen in den Umdruckblocks der beiden Auflagen.
Links zur Stadt Holte:
Literatur:
Copyright © 2008 – 2013 und verantwortlich für den Inhalt:
Erste Veröffentlichung am 13. Januar 2008, letzte Bearbeitung am 20. Juli 2013.
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