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„Das Amt Bergedorf, zwischen Elbe und Bille gelegen, hat einen Flächengehalt von 90 qkm und umfaßt die Stadt Bergedorf mit 4303 Einwohnern, die Exklave Geesthacht, ein Dorf mit 2253 Einwohnern im Herzogthum Lauenburg und die Vierlande mit den vier Kirchspielsgemeinden Altengamme mit 1366, Kirchwärder mit 3637, Kurslack mit 1332 und Neuengamme mit 2255 Einwohnern, so daß das ganze Amt im Jahre 1880, auf welches sich die angegebenen Bevölkerungszahlen beziehen, 14 684 Einwohner zählte.
Im Jahre 1861, zur Zeit seiner Markenausgabe, betrug jedoch die Einwohnerzahl der Stadt Bergedorf nur etwa 2500, diejenige des ganzen Amtes nur etwa 12 000.“
Wenn man diese einleitenden Bemerkungen aus Rommels Bergedorf-Monographie liest, fragt man sich, wozu diese gerade einmal 12 000 Bewohner des Amtes Bergedorf, sicher zum grössten Teil Landbevölkerung mit nicht unbedingt grossem Aufkommen an Briefpost, eigene Marken brauchten. (Die Benutzung von Marken war übrigens nicht einmal obligatorisch; auch Bar-Freimachung war erlaubt.) Die Antwort gibt uns wieder Rommel:
„Die Stadt ist sehr alt und wurde wahrscheinlich von niederländischen Kaufleuten gegründet; bereits 1275 wurde ihr das lübische Recht verliehen, damals war sie ein Schlupfwinkel für Seeräuber und gehörte zu Sachsen-Lauenburg, dessen Herzog Erich II. das Amt Bergedorf 1376 an Hamburg und Lübeck verlor; im Jahre 1412 fiel das Amt jedoch in die Gewalt von Sachsen-Lauenburg zurück, wurde aber 1420 von beiden genannten Freien Städten zurückerobert, welche es bis zum 8. August 1867 gemeinsam besaßen, zu welchem Zeitpunkte es gegen eine Abfindung von 600 000 Mark an Hamburg allein abgetreten wurde.“
Bergedorf war also zur Zeit der Markenausgaben noch gemeinsamer Besitz von Hamburg und Lübeck und konnte daher weder die Hamburger noch die Lübecker Marken verwenden. Kennt man diese Zusammenhänge, ist das etwas ungewöhnliche Bild der Bergedorfer Marken einfach zu erklären:
Das Markenbild zeigt je ein halbes Wappen von Hamburg und von Lübeck, die Buchstaben „LHPA“ stehen für „Lübeck-Hamburger Post-Amt“:
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Hier können Sie im Vergleich sehr schön sehen, wie das Bergedorfer Wappen zusammengesetzt ist. Lübeck MiNr. 5a, Hamburg MiNr. 8a – und falls Sie sich über die grüne 4 Schillinge von Bergedorf wundern: Es handelt sich um eine Farbprobe aus dem Jahr 1861. |
Literatur:
Copyright © 2005 und verantwortlich für den Inhalt:
Erste Veröffentlichung am 12. Juni 2005, letzte Bearbeitung am 12. Juni 2005.
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