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Dass „Auslandspostämter und Kolonien“ häufig als zusammenhängender Begriff genannt werden, ist posthistorisch und völkerrechtlich nicht logisch. Auslandspostämter, also Poststellen eines Staates auf dem Territorium eines anderen, wurden üblicherweise eingerichtet, wenn es keinen Postvertrag zwischen den Ländern gab bzw. sie nicht beide der UPU angehörten, um den eigenen Bürgern im Land, vor allem dem Handel, eine einfache Postbeförderung in die Heimat zu ermöglichen. Die USA haben z. B. ab 1867 Postämter in Japan eingerichtet, die nach dem Abschluss eines Postvertrages zwischen den beiden Ländern ab 1. Januar 1875 geschlossen wurden, und auf einer anderen Seite dieser Website zeige ich Ihnen einen Brief, der im britischen Postamt in Buenos Aires aufgegeben wurde. Die Einrichtung dieses Postamts berührte aber nicht die staatliche Integrität Argentiniens.
Kolonien dagegen (in Deutschland damals gerne euphemistisch „Schutzgebiete“ genannt) galten als Teil des Mutterlandes; Residuen der Kolonialzeit finden Sie heute noch als → Französische Überseegebiete: Paris – Martinique ist ein Inlandsflug, und auf der Insel zahlen Sie mit Euro.
Deutsche Auslandspostämter |
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Deutsche Post in China | 16. 8. 1886 – 16. 3. 1917 | 1 Mark = 100 Pfennig ab 1. 10. 1905: 1 Dollar = 100 Cents |
Deutsche Post in Marokko | 20. 12. 1899 – 5. 8. 1914 frz. Gebiet bis 12. 6. 1919 span. Gebiet | 1 Peseta = 100 Centimos |
Deutsche Post in der Türkei | 1. 3. 1870 – 30. 9. 1914 | 1 Thaler = 30 Groschen ab 1. 10. 1875: 1 Mark = 100 Pfennig ab 25. 1. 1884: 1 Piaster = 40 Para ab 5. 8. 1908: 1 Franc = 100 Centimes |
Deutsche Kolonien |
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Deutsch-Neuguinea | 15. 2. 1888 – 17. 9. 1914 (Kapitulation am 17. 9. 1914) | 1 Mark = 100 Pfennig ab 17. 10. 1914: Britische Besetzung mit Überdruck der Wertangaben in Pence/Shillling |
Deutsch-Ostafrika | 4. 10. 1890 – 1920 | 1 Mark = 100 Pfennig ab 1. 1. 1901: 1 Rupie = 64 Pesa ab 1. 4. 1905: 1 Rupie = 100 Heller ab 14. 1. 1915: Britische Besetzung der Insel Mafia mit Überdruck der Heller/Rupien-Werte „G.R. Mafia“ |
Deutsch-Südwestafrika | 16. 7. 1888 – 9. 7. 1915 | 1 Mark = 100 Pfennig |
Kamerun | 1. 2. 1887 – Januar 1916 | 1 Mark = 100 Pfennig |
Karolinen | 12. 10. 1899 – September 1914 | 1 Mark = 100 Pfennig |
Kiautschou | 26. 1. 1898 – 7. 11. 1914 | 1 Mark = 100 Pfennig ab 1. 10. 1905: 1 Dollar = 100 Cents |
Kiautschou war keine Kolonie, sondern ein Pachtgebiet, das vom Deutschen Reich 1898 von der chinesischen Regierung für 99 Jahre gepachtet wurde (vgl. → Hongkong). Nach Eroberung durch die Japaner im 1. Weltkrieg im November 1914 wurde das Gebiet 1922 an China zurückgegeben. | ||
Marianen | 18. 11. 1899 – 14. 10. 1914 | 1 Mark = 100 Pfennig |
Marshall-Inseln | 29. 3. 1889 – September/November 1914 | 1 Mark = 100 Pfennig |
Samoa | 1. 3. 1900 – 29. 8. 1914 | 1 Mark = 100 Pfennig |
Togo | 1. 3. 1888 – 26. 8. 1914 | 1 Mark = 100 Pfennig |
Philatelistisch gibt es einen markanten Unterschied zwischen den deutschen Auslandspostämtern und den Kolonien: In den Auslandspostämtern wurden deutsche Briefmarken (mehrheitlich Germania-Ausgaben, in der Türkei auch Pfennig und Krone/Adler) mit Überdruck der Wertangabe in der jeweiligen Landeswährung verwendet; für die Kolonien gab es eigene Markenausgaben (Germania mit Überdruck der Landesbezeichnung, später die bekannte kaiserliche Jacht mit entsprechender Landesbezeichnung im Druckbild) und Wertangaben in Pfennig und Mark (in Deutsch-Ostafrika und Kiautschou lokale Währungen).
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Erste Veröffentlichung am 24. Dezember 2021, letzte Bearbeitung am 24. Dezember 2021.
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