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Privatpost – „Privatpost“ oder „Stadtpost“? Gedanken zur Terminologie

      Wenn von Privatpostmarken die Rede ist, wissen Philatelisten genau, was gemeint ist. Manche Händler und Auktionshäuser verwenden den Begriff Stadtpost, und auch die britische Vereinigung der Privatpost-Sammler nennt sich Stadtpost Collectors Group. In englischen Angeboten liest man ausserdem gelegentlich auch von „local issues“, wenn die deutsche Privatpost gemeint ist.
      Ich bin um Präzision im Ausdruck und korrekte Begriffe bemüht, und auf dieser Site finden Sie ausschliesslich den Begriff Privatpost. Warum das so ist, werde ich im Folgenden erklären.


      Völlig unpassend ist der Begriff local issues, auf Deutsch Lokalausgaben. Dieser Begriff ist allen Sammlern deutscher Briefmarken bestens bekannt.
      Wenn Sie unter „Lokalausgaben“ im Michel-Katalog nachschlagen, finden Sie unter dieser Überschrift zwei Gruppen von Marken: Die „Lokalausgaben 1923“ wurden während der Hochinflation ausgegeben, die unter Sammlern besser bekannten Lokalausgaben sind die im Jahr 1945, nach dem Ende des 2. Weltkriegs, ausgegebenen Marken.

      Da der Begriff Lokalausgaben in der deutschen Philatelie also klar definiert und damit besetzt ist, sollte man ihn, auch in der englischen Form, nicht für ein völlig anderes Gebiet wie die deutsche Privatpost benutzen.


      Wie steht es mit Stadtpost? Ich fürchte – die Sammlerfreunde in Grossbritannien mögen dies entschuldigen –, dass dieser Ausdruck auch nicht besser ist, denn er beschreibt nicht eindeutig und unverwechselbar, worum es geht:

      Wenn also Stadtpostmarken auch von offiziellen Postbehörden ausgegeben wurden und die Privatpostanstalten nicht nur „Stadtpost“ transportierten, ist dieser Begriff ganz offenbar ungeeignet, um das spezielle Sammelgebiet zu beschreiben, um das es hier geht.


      Damit bleibt Privatpost – ein einfaches Wort, in dem das wesentlichste Charakteristikum dieser Ausgaben enthalten ist: privat.
      Wenn deutsche Philatelisten über „Privatpost“ reden, ist eindeutig definiert, worüber sie reden, und alle deutschsprachigen Kataloge über diese Marken haben das Wort „privat“ im Titel.

      Jetzt wissen Sie, warum ich ausschliesslich von Privatpost spreche.

      Zwei Punkte sollten der Vollständigkeit halber noch erwähnt werden, damit wir wirklich alle Unklarheiten und Zweideutigkeiten bezüglich der Terminologie beseitigen:

  1. Seit 1994 gibt es in Deutschland wieder Marken privater Postanstalten, und seither unterscheidet man die klassische (bis 1900) und die moderne (ab 1994) Privatpost. Der Michel Privatpostmarken-Katalog trägt dem Rechnung; mit der derzeit noch aktuellen Ausgabe 2005/2006 erschienen erstmals zwei Bände für diese zwei Gebiete. Auch der Privatpost-Sammler-Verein „Merkur“ hat auf seiner → Website getrennte Sektionen für „klassisch“ und „modern“.
  2. Der Begriff privat begegnet Ihnen noch in einem anderen Zusammenhang, nämlich bei den Privatganzsachen. Dieser Ausdruck ist eine bei Philatelisten umgangssprachliche Abkürzung für jene Ausgaben, die man korrekt als Ganzsachen auf Privatbestellung bezeichnet; mit privaten Postanstalten haben Privatganzsachen nichts zu tun, und sie gehören nicht zu meinen Sammelgebieten.

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Erste Veröffentlichung am 26. November 2005, letzte Bearbeitung am 31. Juli 2011.


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