Alle Inhalte dieser Site sind urheberrechtlich geschützt; Copyright © C. Ozdoba

Grossbritannien – Queen Elizabeth II – Machin Definitives
Die Courvoisier-Drucke von 1997

      Wenn Sie nicht regelmässig Auktionsangebote zeitgenössischer britischer Briefmarken verfolgen, haben Sie die sehr speziellen Machin-Ausgaben, um die es hier geht, wahrscheinlich noch nie gesehen:
      Für den Stanley Gibbons Concise Catalogue sind sie zu speziell, und der SG Decimal Definitive Issues ist zu alt, um sie schon zu berücksichtigen, denn diese 1997 entstandenen Drucke wurden der Öffentlichkeit erst anlässlich der STAMPEX im Frühjahr 2017 bekannt. Eine SG-Katalognummer haben sie daher noch nicht. Der Michel Grossbritannien-Spezialkatalog führt diese Marken auch in der Ausgabe 2022/2023 nicht auf.

      Die einzigen Kataloge, in dem Sie diese Marken derzeit (November 2023) finden, sind Burgess’ Complete Machin Stamp Catalogue und das Deegam Machin Handbook. Bei Burgess sind sie als „Undenominated Swiss Trial (1997)“ mit „ST“-Nummern (Swiss Trial) aufgeführt. Nach Burgess sollen sie in die nächste Auflage des SG Special Vol. 4 Part 2 aufgenommen werden. Im Deegam-Handbuch wird ihre Geschichte ausführlich beschrieben; eine eigene Katalognummer haben sie dort nicht.

      In der → Gärtner-Auktion im Oktober 2021 kamen vier Lose zur Versteigerung, in denen diese Marken angeboten wurden – verkauft wurde allerdings nur eines davon.
      Das ist erstaunlich, denn bei dem ersten mir bekannten Verkauf dieser Stücke (drei verschiedene Bogen in einem Los zusammengefasst, entsprechend den Gärtner-Losen 4327 und 4328 [Abb.; grosses Bild] zu je € 1500,– Ausrufpreis) bei der Kelleher-Auktion im Oktober 2017 erzielte dieses Los einen Zuschlagpreis (ohne Aufgeld) von US$ 12 500,–. Der bei Myall genannte Preis von £2000 bis £3000 pro Bogen ist durchaus realistisch.

      Was macht nun diese Markenbogen so besonders, ja einzigartig? Werfen wir einen Blick auf die Druck-Geschichte der Machins: Sie finden in den frühen Neunzigern in den Katalogen Offsetdruck, meist von Walsall und House of Questa. Mitte der Neunziger wurde beschlossen, die Marken zukünftig im Rastertiefdruck herzustellen. Damit war Questa „aus dem Rennen“, denn die Firma verfügte nicht über Rastertiefdruck-Kapazitäten. Da man aber gerne weiterhin bei entsprechenden Ausschreibungen der Post dabei sein wollte, suchte man professionelle Beratung und Unterstützung. Courvoisier in der Schweiz, die damals wohl beste Firma im Bereich des Rastertiefdrucks, erklärte sich dazu bereit, und so wurden – natürlich mit Einverständnis der Post – diese Bogen, teilweise in Anwesenheit von Questa-Mitarbeitern, bei Courvoisier gedruckt. (Diese Information stammt aus dem Kelleher-Auktionskatalog, in dem Sie auch weitere Details finden.)

      Es gab drei solcher Drucke, jeweils gummiert und gezähnt, aber ohne Werteindruck: dunkelgrün (dark green wie bei der 2p.-Marke verwendet), hellgrau (light grey wie bei 29p.) und feuerrot (flame wie bei der 1st-class-Marke). Die Marken tragen keine Phosphoraufdrucke, die Zähnung ist 14¾ x 14 ohne die elliptischen Aussparungen. Die Echtheit dieser Bogen wurde von der Royal Philatelic Society London attestiert.

Links:
Ein kompletter Bogen im Feuerrot der 1st-class-Marke, jedoch ohne Werteindruck.
 
Unten:
Inschrift am Bogenrand:
printed by helio courvoisier s.a. la chaux-de-fonds switzerland

      Diese oben exemplarisch gezeigten und bei Kelleher im Detail beschriebenen Bogen waren jeweils komplette 100er-Bogen (10x10).

Hier das komplette Set der drei Werte; zum Vergleich die tatsächlich verausgabten Marken mit Angabe der Wertstufen und elliptischer Aussparung der Zähnung.

 

Die frühen undenominated trials

      Bei Gärtner gab es in derselben Auktion (s. Bild oben) auch drei Bogen zu je 100 Marken, welche die untere Hälfte eines 200er-Druckbogens (also 10x5 x2 mit Zwischensteg) darstellten. Diese Stücke, die es wie die oben gezeigten Bogen in Grau, Grün und Rot gibt, sind in der bei Kelleher aufgeführten Historie der Courvoisier-Marken nicht erwähnt. Myall beschreibt sie im Handbuch als frühere Versuche als die oben gezeigten auf anderem Papier mit gelber Fluoreszenz; er weist ausdrücklich auf den weissen Kopf der Königin hin.

      Die Beschreibung bei Gärtner lautete „1997, imperforate proof in issued design on gummed paper, grey, without value, part of sheet with 100 (50+50) stamps divided by 5 horizontal gutters (folded). The 50 stamps on the left side with shaded bust, the other 50 stamps on the right side with unshaded bust ‚White Queen‘. VERY FINE CONDITION. EXTREMELY RARE AND ATTRACTIVE!“. Es gibt keine Inschrift am Bogenrand.

Oben: Untere Hälfte eines 200er-Druckbogens.
Unten: Ausschnittvergrösserung. Beachten Sie die Darstellung der Königin.

 

      Die Firma → Auction Galleries Hamburg bot in ihrer November-Auktion 2021 zwei waagerechte Paare aus diesen Bogen an, die ich beide im Nachverkauf günstig erwerben konnte. Offenbar sind diese Stücke also (im Moment noch) nicht sehr populär bei Sammlern, und man beginnt im Handel, diese schönen Zwischensteg-Bogen zu zerteilen.
      Die Beschreibung war fast identisch zu derjenigen bei Gärtner, hier für das Paar in Grau: „1997, imperforate proof in issued design without value on gummed paper, horiz. pair in grey shade but without colour of head (‚White Queen‘). EXTREMELY RARE AND ATTRACTIVE!“ Ich bin sehr gespannt, ob diese Drucke auch, wie die oben gezeigten Bogen, im nächsten Stanley Gibbons auftauchen werden.


Literatur:


Links zu dieser Seite:


Zurück zur Sektion Queen Elizabeth II / zur Sektion Grossbritannien / zur Startseite.


Copyright © 2021 – 2022 und verantwortlich für den Inhalt:

Erste Veröffentlichung am 22. November 2021, letzte Bearbeitung am 14. November 2023.


Adresse dieser Seite: https://www.klassische-philatelie.ch/gb/qeII/gb_qeII_machin_courv_1997.html

Durch das World Wide Web Consortium validierter Code gemäss dem Standard HTML 5