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2 Lepta, Pariser Buchdruck 1861 (Hellas Nr. 2c) |
Die Platte für die Hermesköpfe wurde von Albert Barre in Paris angefertigt. Er war der Sohn von Jean-Jacques Barre, der 1849 die Druckplatte für die erste französische Briefmarke, die Ceres, gestochen hatte. Nach der miserablen Ceres-Kopie, die Pipet 1856 für die Marken von Corrientes angefertigt hatte, folgte jetzt wenigstens ein qualitativ hervorragender Entwurf, der aber bei genauer Betrachtung immer noch ein Plagiat der Ceres-Ausgabe darstellt: Abgesehen vom Kopf im Medaillon ist die Hermes-Marke eine fast exakte Kopie der Ceres; Medaillon, Eckfelder, Rosetten, Perlenkreis, Randlinien – die Marken sind in allen wesentlichen Gestaltungselementen gleich:
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Ceres, Frankreich 1850 (MiNr. 4) | Hermes, Griechenland 1861 (Hellas Nr. 5) |
Wie der Vater, so der Sohn – Ähnlichkeiten sind sicher nicht rein zufällig … |
Wie kam es zu dieser „Familienähnlichkeit“ zwischen Ceres und Hermes? Bouvet hat ausgeführt, dass Gestaltung, Wertstufen und Farben der Hermesköpfe nicht eine Idee von Monsieur Barre waren, sondern vielmehr in einem Brief des griechischen Botschafters in Paris, Herrn Kallergis, an den Präsidenten der französischen Münze vom 17. Juli 1860 ausdrücklich festgelegt wurden; u. a. wurde als Format der Marke 18x22 mm mit einem Durchmesser des Innenkreises von 16 mm bestellt. (Tatsächlich ist das Bildfeld der Hermesköpfe 18,5x23 mm gross.) Barre hat dann wahrscheinlich (nach Nicolaïdès) ein Essai seines Vaters verwendet; als erstes wurde der Kopf mit dem Perlenkreis graviert, von dem es ein Essai in der Schröder’schen Sammlung gibt:
Von dem in Stahl gestochenen Urstempel wurden 150 Bronze-Prägestempel abgenommen; die Marken wurden in 150er-Bogen (15 Reihen à 10 Marken) in der Druckerei von Ernest Meyer gedruckt.
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Die weniger als zwei Dutzend existierenden Bogenunterränder mit dem Aufdruck Typographie Ernest Meyer, Rue de Verneuil 22, à Paris gehören zu den ganz grossen Griechenland-Raritäten. Die Abbildung stammt aus dem Katalog der Auktion der Griechenland-Sammlung von Ferrari (s. auch Literatur Teil 1); ein kompletter Satz dieser Bogenteile war damals das Spitzenlos der Auktion. |
Der Pariser Druck erfolgte im so genannten harten Druck, bei dem der Buchdruck durch Druck auf eine Unterlage aus selektiv ausgeschnittenen Bogen (1) nicht die übliche Relief-artige leichte Prägung hinterlässt.
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20 Lepta, Pariser Buchdruck 1861 |
An dieser vergrösserten Abbildung der oben gezeigten Marke kann man sehr gut die Merkmale des Pariser Drucks, der qualitativ wohl besten Hermeskopf-Ausgabe, studieren:
Es gibt nur bei dieser Ausgabe noch ein einfaches Identifizierungsmerkmal: Die Kontrollziffer ist beim 10-Lepta-Wert (dem einzigen dieser Ausgabe, der überhaupt eine hat) 8 mm hoch, bei allen späteren Ausgaben haben die Kontrollziffern eine Höhe von 6,75 mm.
Die Ausgaben der grossen Hermesköpfe im Detail: | ||||
• | Weiter: 2.) Erster Athener Druck (1861 – 1862) |
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Literatur:
Copyright © 2010 und verantwortlich für den Inhalt:
Erste Veröffentlichung am 31. Dezember 2010, letzte Bearbeitung am 31. Dezember 2010.
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