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Japan – Fälschungen klassischer Ausgaben – Einleitung

„[…] close to 80% of the classic Japanese stamps found in general collections will be forgeries.“
Website der ISJP
→ Common Forgeries – Introduction
 
„Actually faked #1–8 of Japan are about ten times more common than the genuine, and forgeries of the second Japanese issue, called the Cherry Blossoms, are ubiquitous too.“
John Apfelbaum
→ The Kobans of Japan
 
„In fact if you take a typical old-time collection such as the one that I just have here, this old Imperial album, about 95 % of the stamps you’ll find will be forgeries.“
Edward Barrow
→ Why Japanese Collections Are Unwittingly Forgery Collections (Stanley Gibbons)
 

      Egal, ob 80, 90 oder 95 Prozent: Fälschungen klassischer japanischer Ausgaben sind ein Problem. Ein grosses Problem – wenigstens für einen „normalen“ Sammler. Für einen ausgewiesenen Experten sieht das natürlich anders aus; Ichida schrieb zu den „Kirschblüten“ 1965 „Many collectors claim that too many forgeries exist for the line-engraved issues of Japan; to our great regret, this is certainly true. However, it is also a fact that nearly all of these forgeries are primitive, and with a little systematic knowledge and experience, can easily be detected.“ Wie geht der Sammler damit um?

      Um noch einmal M. Barrow aus dem oben verlinkten Video zu zitieren: „There is often published literature to guide and encourage the collector.“ Wie bei allen Bereichen der Philatelie gilt hier in ganz besonderem Mass die alte Regel: Ohne Literatur geht es nicht, denn so primitive und easily detected, wie man es gerne hätte, sind die Fälschungen nicht. Sie finden auf der Literatur-Seite dieser Sektion im Vergleich zu anderen Sammelgebieten überproportional viel Material, gedruckt oder digital, zu Fälschungen.
      Ich konnte die in diesem Video vorgestellte Sammlung („… will be featuring in our November sale“) bei der Stanley-Gibbons-Auktion am 22. November 2022 erwerben und war begeistert von der Bearbeitung dieses Themas. Natürlich haben nicht viele Sammler Zugang zu solchem Vergleichsmaterial; umso wichtiger sind die gut bestückte eigene Bibliothek, die – durchaus aufwändige – Analyse jeder einzelnen Marke und das Beiziehen eines Experten, wenn auch nur der geringste Zweifel an der Echtheit besteht.

 
Für den Anfang: Sanko, Mozo und Mihon

      „With so few genuine stamps, the expertizing fees could well exceed the value of the few genuine stamps found in an unsorted group“ schreibt die ISJP in der → Einführung zum Thema „Fälschungen“. Das ist ein gutes Argument, sich selbst wenigstens einige grundsätzliche Punkte zur Fälschungserkennung anzueignen. Beginnen wir mit drei japanischen Begriffen, die in diesem Zusammenhang wichtig sind und deren Kenntnis schon erlaubt, etliche Fälschungen zu erkennen:

Zeichen Transkription Deutsch Englisch
 
参考
 
Sanko Referenz reference
 
模造
 
Mozo Nachahmung imitation, fake
 
見本
 
Mihon Muster sample, specimen

      Hier kommt jetzt eine ausnahmsweise einmal einfache Regel: Wenn Sie sankō oder mozō auf einer Marke finden, ist es eine Fälschung. Immer. Das Geld für ein Attest können Sie sparen.
      Aber (natürlich gibt es ein „aber“) bedenken Sie, dass die Fälscher zwar mit dem Anbringen dieses Zeichens juristisch auf der sicheren Seite waren, aber etliche dunkle Elemente ihre Falsifikate trotzdem als echt verkaufen wollten. Sanko oder Mozo waren deshalb sehr klein, sind an verschiedenen Stellen im Markenbild angebracht und werden gerne mit (gleichfalls falschen) Stempeln überdeckt. Sie brauchen also doch wieder die Literatur, die Ihnen sagt, wo Sie auf welcher Ausgabe nach diesen Zeichen suchen müssen.

      Ein Sonderfall ist mihon. Bei Ichida finden Sie Abbildungen offizieller Bekanntmachungen der japanischen Post, bei denen die Marken mit Mihon überdruckt wurden; es ist also dort nicht Bestandteil des Markenbildes. Aus meiner eigenen Sammlung kann ich Ihnen solche Stücke (bisher) nicht zeigen, aber die japanische Post gab 1981 zur „Philatokyo ’81“ einen Satz mit Abbildungen solcher Marken der Drachenausgabe in Mon heraus:

      Bei den Kirschblüten gab es noch ein spezielles „Specimen“-Symbol, bei Ichida schlicht als Black Dot bezeichnet. Wenn Ihnen eine solche Marke begegnet, sollten Sie das nicht mit einer Verschmutzung des Markenbildes verwechseln:


Black Dots auf den Marken der zu den „Kirschblüten“ gehörenden Vogel-Ausgabe.

      Was sagt nun mihon über die Echtheit einer Marke? Als Überdruck entspricht es den bekannten „Specimen“-Aufdrucken auf Marken und stammt von der japanischen Post. Mihon im Markenbild weist auf eine Fälschung hin.

      Wie gesagt: Gute Literatur bleibt unverzichtbar. Die Abbildung zeigt einen Auszug aus der Monographie von Metzelaar/Tyler zum Thema Mihon:


Beachten Sie, dass die Zeichen für mihon hier von rechts nach links zu lesen sind (vgl. Tabelle oben).

Literatur:


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Erste Veröffentlichung am 3. Januar 2024, letzte Bearbeitung am 3. Januar 2024.


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