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Die Staaten der Konföderation (Abb.: Public Domain) |
Nach dem überlegenen Sieg von Abraham Lincoln, dem Kandidaten der noch jungen Republikanischen Partei, bei den Präsidentschaftswahlen am 6. November 1860 sahen die „Sklavenhalterstaaten“ des Südens ihre Lebensweise (und Existenzgrundlage) zunehmend bedroht. Die offizielle Amtseinführung Lincolns war für den 4. März 1861 geplant, vorher aber griffen die Südstaaten bereits zu drastischen Massnahmen: Am 20. Dezember 1860 erklärte South Carolina seinen Austritt aus der Union. Sehr schnell folgten weitere Staaten, noch vor der Amtseinführung Lincolns waren dies
Zwischen den Beitritten von Louisiana und Texas lag noch ein wichtiges Datum: Am 4. Februar 1861 konstituierte sich aus den bis dahin aus der Union ausgetretenen Staaten ein Provisorischer Kongress, und der Zusammenschluss dieser Staaten zu den Konföderierten Staaten von Amerika (Confederate States of America, CSA) wurde beschlossen. Die vier „Gründungsmitglieder“, die gleich am 4. Februar ihren Beitritt beschlossen, waren South Carolina, Mississippi, Georgia und Louisiana, die anderen bereits aus den USA ausgetretenen Staaten und weitere folgten in den nächsten Wochen.
Die vorläufige Verfassung der CSA wurde am 8. Februar 1861, die definitive am 11. März 1861 beschlossen. Sie war in vielen Punkten der Verfassung der USA ähnlich, wichtige Unterschiede waren die sechsjährige Amtszeit des Präsidenten ohne Möglichkeit der Wiederwahl in der CSA-Verfassung und – erwartungsgemäss – die ausdrückliche Festschreibung der Sklaverei: „In all such territory, the institution of negro slavery, as it now exists in the Confederate States, shall be recognized and protected by Congress and by the territorial government.“
Am 18. Februar 1861 wurde Jefferson Davis als erster (und einziger) Präsident der CSA vereidigt. Hauptstadt des neuen Staatenbundes war zunächst Montgomery in Alabama, nach dem Beitritt Virginias wurde Richmond zur Hauptstadt.
Die Flagge der Konföderation zeigte 13 Sterne; neben den 11 „offiziellen“ Mitgliedsstaaten (Stand Ende 1861: South Carolina, Mississippi, Florida, Alabama, Georgia, Louisiana, Texas, Virginia, Arkansas, North Carolina und Tennessee) wurden damit auch Missouri und Kentucky einbezogen, die von der CSA als ihr zugehörig betrachtet wurden, allerdings nie der Konföderation offiziell beitraten.
Der gerade erst vereidigte Präsident der USA, Abraham Lincoln, sah sich durch die Abspaltung („Sezession“) der CSA gleich zu Beginn seiner Amtszeit der grössten Bedrohung der Einigkeit des Landes gegenüber, die es in der Geschichte der USA je gegeben hatte. Mit der unmittelbaren Gefahr eines Bürgerkriegs vor Augen sagte er in seiner Inaugural Address (Rede zur Amtseinführung) im März 1861 unter anderem „In your hands, my dissatisfied fellow countrymen, and not in mine, is the momentous issue of civil war. The government will not assail you. You can have no conflict, without being yourselves the aggressors. You have no oath registered in Heaven to destroy the government, while I shall have the most solemn one to ‚preserve, protect and defend‘ it.“
Auch diese Mahnung konnte den Bürgerkrieg nicht verhindern. Natürlich wollte der Süden nicht als Aggressor erscheinen, und so wurde ein vergleichsweise triviales Ereignis zum Anlass genommen, der Union kriegerische Aktionen zu unterstellen:
Das im Hafen von Charleston (South Carolina) gelegene Fort Sumter war mit Soldaten der Union besetzt. Ein unbewaffnetes Schiff, das Versorgungsgüter für das Fort bringen wollte, wurde am 9. Januar 1861 mit Waffengewalt vertrieben. Am 12. Januar verlangte der Gouverneur von South Carolina, Francis Wilkinson Pickens, vom noch amtierenden US-Präsidenten Buchanan die Übergabe des Forts, denn „I regard that possession is not consistent with the dignity or safety of the State of South Carolina“. Im April wurde die Situation für die Männer in Fort Sumter kritisch; die Besatzung des Forts hatte praktisch keine Vorräte mehr. Präsident Lincoln informierte die Regierung von South Carolina darüber, dass er die Absicht hatte, Versorgungsschiffe zu schicken. South Carolina wertete das als kriegerischen Akt und forderte stattdessen die sofortige Übergabe des Forts. Als dies abgelehnt wurde, begann am Morgen des 12. April 1861 die Beschiessung des Forts durch konföderierte Artillerie.
Nach 34-stündigem Beschuss ergab sich der Kommandant von Fort Sumter; die Aktion endete unblutig, beide Seiten hatte keine Verluste zu beklagen. Trotzdem gilt, wegen der Aktionen, die im Norden und Süden folgten, die Battle of Fort Sumter als der eigentliche Beginn des Bürgerkriegs.
Nach dem Kampf um Fort Sumter wurden im Norden wie im Süden sofort weitere Militäraktionen gefordert. Lincoln erliess einen Aufruf, in dem er 75 000 Freiwillige suchte, um diese Rebellion der Südstaaten niederzuschlagen. Im Süden schlossen sich als unmittelbare Antwort darauf vier weitere Staaten (Virgina, Arkansas, Tennessee, North Carolina) der CSA an.
Der folgende Krieg dauerte vier Jahre und forderte geschätzt ca. 750 000 Menschenleben unter den kämpfenden Truppen – zivile Opfer nicht eingerechnet. Über den Civil War sind Tausende von Büchern geschrieben worden, Filme beschäftigen sich mit dem Bürgerkrieg, Websites und historische Gesellschaften pflegen die (teilweise verklärte) Erinnerung. Die Geschehnisse dieser vier Jahre auch nur kurz zusammenzufassen, ist mir nicht möglich und auch nicht meine Absicht; die unten aufgeführten Links sollten Ihnen einen ersten Anhalt geben, wo Sie ausführliche Informationen finden. (Amazon.com führt – Stand 3. 1. 2015 – unter Books:History:Americas:United States:Civil War 18 562 Titel auf!)
Einen ganz subjektiv herausgegriffenen Aspekt dieses Krieges möchte ich noch erwähnen: Ich bin kein Militärhistoriker, aber mir fiel beim Einlesen in das Thema auf, dass der Bürgerkrieg an Land konventionell mit Infanterie, Kavallerie und Artillerie geführt wurde, aber offenbar in der Seekriegsführung einige neue Entwicklungen brachte: Am 17. Februar 1864 wurde durch die CSS Hunley erstmals ein feindliches Schiff → von einem U-Boot versenkt, und die → Schlacht der beiden Panzerschiffe USS Monitor und CSS Virginia am 9. März 1862 leitete das Ende der Segelschiffe in den Marinestreitkräften der Welt ein.
Der Bürgerkrieg traf die unterlegenen Südstaaten wesentlich härter als die Union: Die Verluste in der Bevölkerung waren prozentual höher, die Wirtschaft lag am Boden, Exporte tendierten gegen Null, das Eisenbahnnetz war praktisch komplett zerstört. (Interessant ist eine → Statistik, die wichtige Kenngrössen in USA und CSA 1860 und 1864 vergleicht.)
Politisch hatte die CSA auf ganzer Linie verloren; der Prozess der Reconstruction, einer Kombination aus Wiederaufbau, Erneuerung und Umstrukturierung, hatte noch während des Krieges mit der Emancipation Proclamation vom 1. Januar 1863 begonnen. Nach dem Krieg waren weitere wichtige Schritte die drei Reconstruction Amendments zur US-Verfassung (13. Verfassungsergänzung 1865, 14. 1868, 15. 1870).
Nach dem Attentat auf Präsident Lincoln am 14. April 1865 übernahm Vizepräsident Andrew Johnson, ein eher liberaler Demokrat, die Regierung. Er war mit dem bisher Erreichten zufrieden; insbesondere die Rückkehr der CSA-Staaten in die USA und die im 13. Verfassungszusatz festgeschriebene Abschaffung der Sklaverei wertete er als Erreichen der Kriegsziele. Radikalen Republikanern allerdings ging das noch nicht weit genug; nach Erdrutschsiegen der Republikaner bei den Kongress- und Senatswahlen 1866 musste Johnson gegen beide Häuser regieren. Noch ca. zehn Jahre lang ging der radikalere Weg der Reconstruction mit Auflösung der Südstaaten-Regierungen und umfassender Militärpräsenz in den ehemaligen CSA-Mitgliedsstaaten weiter, bis sie 1877 endgültig beendet war.
Eine Spätfolge des Bürgerkriegs war eine Einstellung, die den Südstaatlern erlaubte, die Niederlage besser zu akzeptieren, sie ist als The Lost Cause bekannt. (Nicht in der Sache, aber von der Mentalität her in gewisser Weise der „→ Dolchstosslegende“ ähnlich.) Der Begriff geht auf ein 1866 erschienenes Buch mit dem Titel The Lost Cause: A New Southern History of the War of the Confederates zurück. In dieser – historisch nicht haltbaren – Sichtweise wurde der Süden vom Norden praktisch in die Sezession gezwungen, die Sklaverei war milde, und die Südstaaten-Generale zeigten sich im Feld den Nordstaatlern moralisch überlegen. Niederlagen waren aufgrund der Überlegenheit des Nordens unvermeidbar und wurden teilweise durch Unfähigkeit der Untergebenen von General Lee ermöglicht. (Der unten verlinkte englische Wikipedia-Artikel dazu ist sehr zu empfehlen.)
Literatur:
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Erste Veröffentlichung am 3. Januar 2015, letzte Bearbeitung am 9. März 2022.
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