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Fällt Ihnen etwas auf? Gratuliere – Sie sind entweder Altdeutschland-Kenner, oder Sie haben ein gutes Auge und lassen sich durch das Offensichtliche nicht von den Details ablenken.
Das gezeigte Paar lässt sich eindeutig den Feldern 97 und 98 im 100er-Druckbogen der 2-Schilling-Marke von Lübeck, MiNr. 3, Ausgabe vom 1. 1. 1859, zuordnen:
Die rechte Marke ist eine „normale“ 2 Schilling, die linke der als MiNr. 3F katalogisierte Fehldruck.
Insgesamt verlief der Druck der ersten Lübecker Ausgabe problemlos: Von den fünf Werten wurden insgesamt 3992 Bogen gedruckt, nur sieben wurden als fehlerhaft aussortiert.
Bei der 2 Schilling allerdings passierte ein kleiner Fehler: Beim Umdruck hatten sich versehentlich zwei 2½-Schilling-Steine (MiNr. 4) eingeschlichen, und zwar auf den Bogenfeldern 96 und 97. Der Fehler wurde noch vor dem Druck bemerkt; ein Graveur wurde mit der Korrektur beauftragt.
Ob das Ergebnis dieser Korrektur wirklich so beabsichtigt war, ist nicht ganz klar: Der Graveur änderte die Wertziffer in den vier Ecken von „2½“ auf „2“, liess aber den Text „ZWEI EIN HALB“ im Schriftband links unverändert.
War dies nur nachlässige Arbeit, oder stand wirklich die in der Überschrift dieser Seite formulierte Idee „Wer liest das schon?“ dahinter? Wir wissen es nicht genau; auf jeden Fall verdanken wir dieser unvollständigen Korrektur einen Fehldruck, der ohne Lupe oder Farbtabelle erkennbar ist.
Da dieser modifizierte 2 Schilling-Wert auf einem 2½-Schilling-Stein basiert, trägt er auch die „Geheimzeichen“ der 2½-Schilling-Marke. Schauen wir uns das einmal im Detail an:
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2½-Schilling-Stein (links)
2-Schilling-Stein (rechts)
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Diese Punkte bei den Lübecker Ausgaben sind ein faszinierendes Gebiet; s. dazu auch „Das Kreuz mit den Punkten“.
Die beiden „nachbearbeiteten“ Marken sind übrigens auch untereinander verschieden; da die Wertziffer „2“ in den Ecken jeweils „von Hand“ nachgearbeitet wurde, gibt es in der Ausführung dieser Ziffern kleine Unterschiede (s. dazu auch „Links“ auf der Seite über Jean de Sperati):
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MiNr. 3F Feld 96 | MiNr. 3F Feld 97 |
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Insgesamt wurden 1386 Bogen der 2-Schilling-Marke gedruckt, es gab also 2772 Exemplare dieses Fehldrucks, ungebraucht sind 1590 Stück erhalten geblieben.
Literatur:
Copyright © 2005 und verantwortlich für den Inhalt:
Erste Veröffentlichung am 12. Juni 2005, letzte Bearbeitung am 12. Juni 2005.
Adresse dieser Seite: https://www.klassische-philatelie.ch/dtld/ad/altdeutsch_lueb_3f.html