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Siehe zu den Vorläufern der Perfins „Overprints und Underprints“ in der Sektion Grossbritannien/Queen Victoria.
Marken, die mit einem Muster oder mit Buchstaben sauber, durchaus nicht amateurhaft, durchlöchert sind – was verbirgt sich dahinter?
Den international gebräuchlichen Begriff Perfin finden Sie – für mich erstaunlich – nicht im Lexikon von Grallert, aber in dem über zwanzig Jahre älteren Werk von Häger. Dort wird als Synonym Firmenlochung angegeben, und diesen Begriff gibt es dann auch bei Grallert.
Das Kunstwort Perfin steht für Perforated Initials, also gelochte Initialen. Diese Durchlochungen wurden während einer ziemlich langen Periode von Firmen und Behörden in deren Briefmarken als Diebstahlschutz angebracht – wenn Sie einen Brief von einer Privatperson mit einer perforierten Marke erhielten, konnten Sie ziemlich sicher sein, dass der Absender die Marke aus den Beständen seines Arbeitgebers gestohlen hatte.
Was ist nun eine ziemlich lange Periode, und von wann bis wann dauerte sie? Betrachten wir kurz die Geschichte der Perfins:
Vorläufer der Perforation waren Firmenaufdrucke auf der Vorder- oder Rückseite von Marken (sehr schön dokumentiert in der Sammlung Baer, s. Links). Die Entwicklung einer Lochungsmaschine, die nicht nur für Briefmarken, sondern z. B. auch für Bankformulare, Schecks u.ä. geeignet war, durch den Briten J. Sloper um 1876 (nach Bungerz), führte dazu, dass die Aufdrucke verboten und Privat-(Firmen-)Durchlochungen von vielen Postverwaltungen genehmigt wurden.
Neben den privaten gab es auch offizielle Durchlochungen, in Deutschland z. B. bei den bayerischen Eisenbahn-Dienstmarken, bei denen sich auch der Wechsel vom Aufdruck zur Durchlochung – jeweils ein grosses „E“ – zeigen lässt. In Grossbritannien wurden Marken von 1884 bis 1902 durch das Board of Trade gelocht.
Hier einige Beispiele von Marken des Deutschen Reichs; von diesen Firmenlochungen können wir nur DKV identifizieren, diese Krankenkasse gibt es heute noch:
Deutsches Reich MiNr. 152, Lochung ZE |
Deutsches Reich MiNr. 225, Lochung CPJ (?; sehr künstlerisch …) |
Deutsches Reich MiNr. 355, Lochung DKV |
Ein genaues Datum für das Ende der Perfins lässt sich pauschal nicht festlegen; solche Verwendungen sind noch bis in die 50er-Jahre des 20. Jahrhunderts bekannt.
Während die privaten Firmenlochungen selbst für den Michel Deutschland-Spezial zu zahlreich sind, um katalogisiert zu werden, erfasst der Michel die offiziellen Lochungen.
Dies sind neben den oben erwähnten bayerischen Eisenbahn-Dienstmarken vor allem die zwischen 1926 und 1945 von vielen Polizei-Dienststellen verwendeten Lochungen POL.
Die rund dreissig verschiedenen Lochungs-Typen sind im Katalog detailliert beschrieben; bei lesbarem Stempel (!) lassen sie sich eindeutig einer Dienststelle zuordnen.
Deutsches Reich MiNr. 484, POL-Lochung Typ C1, verwendet in Gladbeck |
Literatur:
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Erste Veröffentlichung am 27. August 2007, letzte Bearbeitung am 9. August 2023.
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