Alle Inhalte dieser Site sind urheberrechtlich geschützt; Copyright © C. Ozdoba
Logo der Website „Klassische Philatelie“

Japan – Literatur zu den frühen Briefmarken Japans

 

I. Kataloge

      Lesen Sie dazu bitte auch die Bemerkungen zu Katalogen auf der Seite Japan sammeln – Informationen zum Einstieg.
 

Japanese Stamp Specialized Catalogue JSCA 1871–1876 Japanese/English
Japan Philatelic Society, Tokyo 2023
Japanese Stamp Specialized Catalogue JSCA 1876–1908 Japanese/English
Japan Philatelic Society, Tokyo 2020
      Lange erwartet: Der japanische JSCA-Spezialkatalog in einer japanisch-englischen Ausgabe. Der rechts gezeigte Band 1876–1908 ist schon seit 2020 lieferbar, der erste Band 1871–1876 war für Ende Oktober 2021 angekündigt und erschien dann endlich im April 2023. Der erste Band behandelt die Drachen/Kirschblüten/Vögel, der zweite die Koban- und Chrysanthemen-Ausgaben. Diese beiden – für den Japan-Klassik-Sammler m. E. unverzichtbaren – Bände sind der Beginn einer kompletten Neuorganisation des JSCA, der nach Abschluss der Reihe sechs statt bisher drei Bände umfassen wird, sämtlich zweisprachig. Alle Details finden Sie auf der Website → Philately in Japan der Japan Philatelic Society Foundation, auf der Sie die Bücher auch bestellen können (wegen der günstigen Preise einschliesslich internationalem Versand sehr zu empfehlen).
      Rezensionen dieser Kataloge finden Sie in der Japanese Philately:
1871–1876: Kenneth J. Bryson, JP Vol. 78 (2023) No. 3, pp. 94–99
1876–1908: Anker Nielsen, JP Vol. 76 (2021) No. 4, pp. 155–159

 

Michel Klassik Übersee bis 1900
1. Auflage, Schwaneberger Verlag GmbH, Unterschleissheim 2017
Michel Online Katalog (Grosses Bild)

      Der Michel-Katalog bietet sehr umfassende Informationen und wird auch von deutschen Verbandsprüfern als Referenz benutzt. Wie Sie der als Beispiel oben gezeigten Abbildung aus dem Online-Katalog entnehmen können, geht die Spezialisierung recht weit; bei den Kirschblüten werden sogar Bewertungen für die verschiedenen Kontrollzeichen aufgeführt.
      Im direkten Vergleich zwischen gedruckter und Online-Ausgabe ziehe ich bei Japan den Katalog zum in-die-Hand-nehmen vor; er ist besser bebildert und enthält Informationen, die online nicht zu finden sind, etwa Abbildungen der erwähnten Kontrollzeichen. Interessant: Die Michel-Redaktion verweist auf die von der ISJP herausgegebene CD zum Thema Fälschungen (s. u. auf dieser Seite).
      Der Verweis auf das Buch von Wilhelmsen (s. u.) ist hilfreich, sollte aber besser den norwegischen Originaltitel („Japans Klassiske Forfalskninger“) nennen, sonst finden Sie den Band in Antiquariaten nicht.

Zurück zum Menü

 


 

II. Die Klassiker


 

Alphonse Marie Tracey Woodward:
The Postage Stamps of Japan and Dependencies
Reprint in einem Band, Quarterman Publications, Inc., Lawrence, MA 1976 (Originalausgabe in zwei Bänden: Harris Publications, London 1928)
 
      Woodward wurde 1929 die Crawford Medal für dieses Werk verliehen und damit das bis dahin umfassendste Werk zu Japan einschliesslich der britischen und französischen Postämter in Japan und der japanischen Post in China, Korea und Formosa (Taiwan) ausgezeichnet. Die zweibändige Originalausgabe erschien 1928; wenn überhaupt einmal eines der nur 100 Exemplare dieser signierten und nummerierten Bände auf den Markt kommt, werden dafür höhere vierstellige Dollar/Euro-Beträge fällig. (Diese 100 wurden auf Pergament gedruckt, es gab zusätzlich 30 Exemplare auf normalem Papier als Rezensionsexemplare.) Der gezeigte Neudruck (rund 750 Seiten einschliesslich der Fototafeln) wird in Antiquariaten heute zu Preisen von rund € 100,– bis USD 300,– gehandelt. Die von der American Philatelic Research Library 2011 → diskutierte Digitalausgabe liegt allerdings inzwischen vor, so dass dieses Standardwerk weiten Sammlerkreisen zur Verfügung steht.
      Neben der umfassenden Recherche im Textteil sind es vor allem die Fototafeln der ganzen Bogen verschiedener Platten, die das Buch so interessant machen: Sie stammen aus der Sammlung von F. J. Peplow und waren bis dahin nur in dessen legendärem, 1910 als Privatdruck („Printed for Private Circulation“) in einer Mini-Auflage von 25 Exemplaren erschienenem Buch Plates of the Stamps of Japan 1871–6 publiziert worden (1).
 
Ein Exemplar der zweibändigen Originalausgabe von 1928 (Abb. links) wurde im November 2022 bei → Rauhut & Kruschel bei einem Startpreis von € 3000,– für € 4400,– zugeschlagen (Abb.: 214. Auktion, Los Nr. 289).

 

Dr. Soichi Ichida:
The Dragon Stamps of Japan 1871–1872
Ikeda Publishing Corporation, Tokyo 1959

Dr. Soichi Ichida:
The Cherry Blossom Issues of Japan 1872–1876
All Japan Philatelic Federation 1965

      Diese Bände sind meine bevorzugte persönliche Referenz für die Drachen- und Kirschblüten-Ausgaben. (Sie sind antiquarisch zu Preisen unter 150,– Dollar/Pfund/Euro pro Band noch relativ leicht zu finden.) Es sind keine Kataloge; Ichida vergibt keine Nummern, sondern beschreibt die verschiedenen Ausgaben. Das erlaubt dem Sammler, eine eigene Auswahl zu treffen und eine individuelle Sammlung ohne den Druck, eine „Komplettierung in den Hauptnummern“ zu erreichen, anzulegen. Insbesondere die sehr detaillierten schematischen Zeichnungen sind ausserordentlich hilfreich bei der Zuordnung zu Platten und Typen. Der Band über die Kirschblüten-Ausgabe wurde 1966 mit der Crawford-Medal ausgezeichnet.
      Ich habe eine Ausgabe der Kirschblüten-Monographie in meiner Bibliothek, die ich in dieser Ausführung noch nirgends wieder angeboten sah: Das Buch in einem – einfach gemachten – Schuber aus Pappe, in dem ein dünner zusätzlicher Band mit japanischer Übersetzung steckt. Diese Ausgabe kam mit einer grösseren Fälschungssammlung zu mir. Ichida entschuldigt sich bei seinen Lesern im Vorwort ausdrücklich für die Herausgabe dieses Buches auf Englisch; ich nehme an, dass diese spezielle Version für den japanischen Markt bestimmt war.

Zurück zum Menü

 


 

III. Weitere Literatur

Insatsukyoku Choyokai Foundation (Hrsgb.):
Japanese Postage Stamps in the Manufacture
Printing Bureau, Ministry of Finance, Tokyo 1975
 
      In einer Auflage von 1000 Exemplaren erschien dieses Buch, mit dem die japanische Regierungsdruckerei eine Einführung in den Briefmarkendruck gibt und gleichzeitig Arbeitsproben der eigenen Leistungsfähigkeit vorlegt: Der Band enthält 14 Briefmarkenentwürfe in verschiedenen Drucktechniken.
      Ich habe dieses Buch erst einmal angeboten gesehen; es ist sicher kein „Must-have“ für eine Japan-Bibliothek, aber eine schöne und ungewöhnliche Ergänzung im Bücherregal.

 

André Gély:
Les faux timbres anciens du Japon et leur expertise 1871–1875
André Gély, Paris 1958
 
      Dieser kleine Band (ca. 70 Seiten) ist ein Klassiker zum Thema Fälschungen. Ich bekam ihn als „Beilage“ zu einer Fälschungssammlung; Sie finden das Büchlein aber auch noch bei Abebooks.
      Gély war laut Casey (s. u.) wohl der erste, der Abbildungen der Wada Tourist Sheets gezeigt hat. Es gibt heute wesentlich umfangreichere Werke zu diesem Thema; das Buch ist kein Must-have, aber für bibliophile Philatelisten als erste nicht-japanische Monographie zum Thema interessant.

 

Kristian Wilhelmsen:
Japans Klassiske Forfalskninger
Særtrykk (Sonderdruck) Nr. 8, Troms Filatelistenklubb 1981
 
      „This is the most comprehensive work ever published on forgeries of Japanese stamps and cancellations, and the author deserves high praise not only for his research but also for providing German and English texts to make it widely usable“ heisst es in einer Rezension dieses Bandes in „Japanese Philately“ (Vol. 37 Nr. 3, Juni 1982). Gerade deutschsprachige Leser, die zum Thema „Klassisches Japan“ nicht verwöhnt werden, wissen diesen Band zu schätzen – nach knapp 300 Seiten Text folgen rund 60 Seiten mit englischer und deutscher Übersetzung. Den meisten Raum nehmen in diesem reich illustrierten Band die Wada-Fälschungen ein, aber es gibt auch Kapitel zu den Gebrüdern Spiro, Hirose und Kamigata. Diesen Band sollten Sie in Ihre Bibliothek aufnehmen.
      Ein Hinweis: Als ich das Buch suchte, gab es bei Abebooks zwei Exemplare von Händlern in den USA zu Preisen von ca. US$ 150,– (zuzüglich knapp US$ 30,– Versandkosten). Bei Ebay fand ich mehrere Exemplare für weniger als € 30,–. Vergleichen lohnt sich!

 

Karl Krüger:
Japan 1876–1892. Die alte und neue Kobanserie
ArGe Japan im Bund Deutscher Philatelisten, 1967
 
      Zu den wenigen Titeln zu klassischen japanischen Marken in deutscher Sprache gehört dieser Band, den ich zufällig in einem britischen Antiquariat gefunden habe. Krüger führt vor allem die Unzahl vorkommender Zähnungen detailliert auf (grosses Bild der oben gezeigten Seite).
      Sicher kein „Must-have“; der JSCA bietet mehr Informationen.

 

Varro E. Tyler, Jr.:
Characteristics of Genuine Japanese Stamps. Cherry Blossom Issues of 1872–1876
The Society of Philatelic Americans, Wilmington 1978
 
      Die Idee, statt aller möglicher Fälschungen die Charakteristika der Originale zu studieren, ist nicht neu. Ich würde mich aber nicht auf diese knapp 40 Seiten verlassen; das Büchlein ist gutes Material zum Einstieg, aber Sie sollten Ihre Bibliothek zum Thema Fälschungen durchaus noch um spezifische Literatur ergänzen.

 

Links oben
W. Metzelaar und Varro E. Tyler:
Forgeries & Imitations of the Dragon Stamps of Japan
International Society for Japanese Philately, Inc., revised Monograph 4, 1970
 
Rechts oben
Varro E. Tyler und Milton J. Montgomery:
The Wada Cherry Blossom Forgeries
International Society for Japanese Philately, Inc., Monograph 6, 1974
 
Links
Ron Casey:
The Tourist Sheets and Booklets of Japan
International Society for Japanese Philately, Inc., Monograph 17, 2004

      Diese drei Titel stehen stellvertretend für die Reihe der ISJP Monographs. Ich hatte sie bei der ISJP bestellt, bevor es die Gesamtausgabe der Zeitschrift und dieser Monographien in digitaler Form gab (s. u.). Diese Bände sind sicher das Beste, was es derzeit an Japan-Literatur gibt. Jede Ausgabe ist von ausgewiesenen Experten verfasst und beinhaltet die jeweils zum Zeitpunkt des Erscheinens aktuellen Erkenntnisse zum Thema. (Das Thema „Fälschungen“ wird von der ISJP noch in einer eigenen digitalen Publikation behandelt und auf der Website ständig aktualisiert.) Die Reihe umfasst weitere Bände zu nicht nur klassischen Themen; eine Übersicht finden Sie auf der → Website der ISJP. Alle Bände sind auch von Nichtmitgliedern bestellbar.

Zurück zum Menü

 


 

IV. Literatur digital

Alphonse Marie Tracey Woodward:
The Postage Stamps of Japan and Dependencies
Digitale Ausgabe (PDF) der zweibändigen Originalausgabe (Harris Publications, London 1928), James Paul Marston (Hrsgb.), J&H Books 2011
 
      Der auf digitale Ausgaben klassischer philatelistischer Literatur spezialisierte Verlag J&H Books hat 2011 diese Version des Klassikers von Woodward herausgegeben; das Ergebnis sind 420 MB durchsuchbare PDF-Dateien. Bezüglich der Abbildungsqualität gilt, was schon Peplow 1910 schrieb und was Woodward (der Peplows Abbildungen mit dessen Genehmigung verwendet hat) in diesem Buch zitiert:
      „In most cases I have had no choice,“ says Mr. Peplow, „but have had to work from a poor or indifferent sheet; in others, inherent qualities of the sheet – paper, impression or colour – have rendered good results impossible […]“

 

      Die beiden Bände von Ichida stehen als autorisierte Digitalausgaben zur Verfügung (PDF zum Download, nicht auf Datenträger). Die Abbildung links zeigt Screenshots der Titelblätter; die Qualität dieser Scans ist exzellent.
      Sie können diese Titel im Webstore der Site → Japanese Philately erwerben. Der Preis von USD 80.– (beide Bücher zusammen) ist deutlich günstiger als der Erwerb der Bücher in gedruckter Form.

Michael Ritchie:
The Dragon Stamps of Japan 1871–1872 & The Cherry Blossom Stamps of Japan 1872–1874. A Simplified Guide to help differentiate genuine from non-genuine
Michael Ritchie 2012–2014
 

      Wenn Sie die beiden Bände von Ichida als PDF-Dateien herunterladen (s. o.), sollten Sie die Kaufsumme auf runde USD 100.– erhöhen und dieses – nur als PDF verfügbare – Werk vom selben Lieferanten auch noch mitnehmen. Ritchie gibt hier eine hervorragende, auch für Anfänger (wie mich) verständliche Einführung in die Fälschungen der Drachen- und Kirschblüten-Ausgaben.

 

Ron Casey, Thomas L. Zane und Lois M. Evans-de Violini:
Forgeries of the Dragon, Cherry Blossom and Koban Postage Stamps of Japan
2nd edition, International Society for Japanese Phillately, 2002
 
      Diese CD ist die wesentlich umfangreichere Version der Fälschungsinformationen auf der ISJP-Website. Mehr als 2800 Abbildungen geben eine umfassende Übersicht, die zudem auf der Website bei Vorliegen neuer Erkenntnisse → laufend aktualisiert wird.
      Wenn Sie diese CD erwerben und nicht Mitglied der ISJP sind, beinhaltet der Kauf automatisch eine einjährige Mitgliedschaft in der Gesellschaft. In gedruckter Form ist diese Zusammenstellung nicht verfügbar.

 

International Society of Japanese Philately:
The entire run of Japanese Philately (Vol 1–77) on one 16 GB Flash Drive. All monographs (1–21) and the complete cumulative index
ISJP 2023

      Dies ist, um ein bekanntes Filmzitat zu gebrauchen, ein Angebot, das Sie nicht abschlagen können. Zum Preis von gerade einmal USD 65,– (→ Mitglieder) bzw. USD 75,– (→ Nichtmitglieder) bekommen Sie alle Ausgaben der Japanese Philately ab Volume 1/No. 1 (als es noch das „Bulletin“ des „International Japanese Philatelic Specialists Study Club“ war und aus einer maschinengeschriebenen Seite bestand) bis und mit Volume 77 (Jahrgang 2022). Dazu kommen sämtliche Monographs (bis zur bisher letzten, 2014 erschienenen No. 21).
      Einziger Wermutstropfen: Alle Druckwerke liegen nur als Grafikdateien vor; jede Seite ist eine JPG-Datei. (Als ISJP-Mitglied können Sie die letzten drei Jahrgänge der Japanese Philately im PDF-Format herunterladen.) Ich habe die mich interessierenden „Monographs“ in durchsuchbare PDF-Dateien umgewandelt. Etwas Arbeit, die sich aber lohnt.
      Falls Sie das auch vorhaben, beachten Sie bitte: Acrobat Pro, mit dem ich diese Aktion durchgeführt habe, liest die Dateien dann natürlich auch problemlos; für den Acrobat Reader brauchte ich noch zusätzlich das „Extended Asian Font Pack für Adobe Reader“.
      Diesen USB-Stick sollten Sie sich gönnen!

Zurück zum Menü

 


Fussnoten:

  1. Das Buch steht im PDF-Format auf der Website der → Royal Philatelic Society London zur Verfügung. Erwarten Sie aber bitte nicht zuviel; die Abbildungsqualität ist leider nicht ausreichend zum Plattieren dieser Marken.

Links zu dieser Seite:


Zurück zur Sektion Japan / zur Startseite.


Copyright © 2024 und verantwortlich für den Inhalt:

Erste Veröffentlichung am 3. Januar 2024, letzte Bearbeitung am 27. Januar 2024.


Adresse dieser Seite: https://www.klassische-philatelie.ch/japan/japan_lit.html

Durch das World Wide Web Consortium validierter Code gemäss dem Standard HTML 5