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Schweiz –Kantonalmarken: Zürich (Zürich 4 und Zürich 6)

      Zürich war das zweite Land der Welt nach Grossbritannien, das Briefmarken ausgab.
      Es gibt Philatelisten, die Brasilien in dieser Position sehen, weil Zürich eben kein Land, sondern ein Kanton war und es sich damit, so wird argumentiert, nicht um eine landesweit gültige Marke, sondern eigentlich um eine „Lokalausgabe“ handele. Diese Einstellung sollte die Zürcher nicht stören, zeigt sie doch lediglich eine gewisse Unkenntnis der politischen und historischen Entwicklung der Schweiz:
      Die Eidgenosschaft existiert seit 1291, der Bundesstaat mit einheitlicher Regelung von z. B. Währung und Postwesen jedoch erst seit 1848 – fünf Jahre nach der Ausgabe der ersten Marken Zürichs! Bis dahin waren die Kantone in vielen Bereichen, zu denen auch das Postwesen zählt, autonom; bis heute haben Kantone in der Schweiz eine wesentlich grössere Autonomie behalten als sie z. B. ein deutsches Bundesland hat. Eine kantonale Ausgabe von Zürich ist damit auch nichts anderes als eine Ausgabe von Bayern, Oldenburg oder Sachsen.

      Siehe dazu auch „→ Die ersten Briefmarkenausgaben der Welt“.

      Diese unter Sammlern legendäre erste Ausgabe, nach den Wertstufen heute als „Zürich 4“ und „Zürich 6“ bekannt, wurde ab März 1843 verwendet. Im Protokoll des Zürcher Regierungsrates vom 21. Januar 1843 gibt es die „Genehmigung eines Beschlusses der Postverwaltung in Betreff der Vereinfachung der Posttaxen für Briefe des Kantons Zürich“ (zitiert bei Mirabeau/Reuterskiöld), dort wurde ein Tarif von 4 Rappen für die Stadtpost und eine „allgemeine Taxe von 6 Rappen“ für Briefe innerhalb des Kantons mit einem Gewicht bis 1 Lot festgesetzt. Die zusätzliche Gebühr für eingeschriebene Briefe betrug 10 Rappen; man kam also mit den beiden Wertstufen 4 und 6 Rappen aus. Die 4-Rappen-Marke trägt entsprechend die Inschrift „Local-Taxe“, der Wert zu 6 Rappen an gleicher Stelle dagegen „Cantonal-Taxe“.

Kanton Zürich: Zürich 4, Fournier-Kopie Kanton Zürich: Zürich 6, Fournier-Kopie
Zürich 4 und Zürich 6
(Faksimiles von Fournier, daher „Faux“ auf den Marken)

      Zürich 4 und Zürich 6 bieten dem Spezialsammler ein reiches Betätigungsfeld – man muss hier allerdings die Einschränkung machen „dem Spezialsammler, der es sich leisten kann“.
      Beide Marken gibt es mit senkrechtem und waagerechtem Unterdruck („S“ und „W“ im Zumstein-Katalog), und von beiden Marken existieren jeweils fünf Typen (I bis V) entsprechend den fünf auf den Urstein gezeichneten Marken; diese wurden für den Druckstein (Bogen zu 10x10 Marken) 20-mal umgedruckt. Das gibt also schon einmal je 10 Haupttypen, dazu kommen noch die Retuschen, Abarten und Plattenfehler …

      Zum so genannten „Esslinger Probedruck“ s. „Probedrucke – Farbproben – Essais“.


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Erste Veröffentlichung am 12. Juni 2005, letzte Bearbeitung am 1. Januar 2016.


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