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Altdeutschland – Helgoland: Einführung in das Gebiet und Literatur

      Helgoland sammeln? Viel zu schwierig!
      Sollte das bisher Ihre Einstellung gewesen sein? Dann hoffe ich, dass Sie sie nach dem Lesen dieser Seite noch einmal überdenken; Ihnen entgeht sonst nämlich wirklich viel von dem, was Philatelie erst so interessant macht.

      Ich gebe gerne zu, dass Helgoland den Altdeutschland-Sammlern Einiges abverlangt; es ist sicher nicht das Gebiet, das man sich zum Einstieg in die klassische Philatelie aussucht.
      Man kann schon darüber diskutieren, ob das Gebiet überhaupt in eine „Altdeutschland“-Sammlung aufzunehmen ist: Helgoland gehörte erst ab 10. 8. 1890 zum Deutschen Reich, und unsere britischen Sammlerkollegen sammeln die Marken von Helgoland ganz selbstverständlich in der Kategorie „Britische Kolonien“, wo sie übrigens auch in allen – ausser den deutschen – Katalogen eingeordnet sind. Es ist ja auch schwierig, zu begründen, wieso eine Marke mit der Büste von Queen Victoria eine deutsche Marke sein soll; so ist das Gebiet „Helgoland“ im Buch von Walter gar nicht aufgeführt! Philatelistisch ist die Situation von Helgoland damit vergleichbar mit der von Lombardei-Venetien.

      Neben dieser etwas unklaren Einordnung wirkt vielleicht auf viele Sammler abschreckend, dass man bei Helgoland mit einem Sammelgebiet konfrontiert ist,

      In der grossen Zahl der Neudrucke und im teilweise erheblichen Preisunterschied zwischen ungebrauchten und gestempelten Marken entdeckt man Parallelen zu Bergedorf, von Helgoland gibt es allerdings mehr als nur eine Ausgabe mit fünf Werten …

      Lassen Sie uns noch einen Blick auf die Stempel werfen: Es existiert eine grosse Zahl verschiedener Stempel auf Helgoland-Marken einschliesslich derer von Hamburg, Ritzebüttel, Cuxhaven, Harburg und Geestemünde bis zu einem Stempel der Reichspostverwaltung, der nur wenige Stunden (!) in Gebrauch war.
      Es gibt dann noch einige Marken, die nie zur Ausgabe gelangten, bei denen also alle gestempelten Exemplare, obwohl mit echten Stempeln entwertet, in die Kategorie „Fälschung“ fallen, da sie gebraucht gar nicht vorkommen können.

      Ein Angebot aus einem Auktionskatalog zeigt besser als lange Erklärungen, worauf sich ein Helgoland-Sammler einlässt: „Posten auf Steckkarten mit vielen verschiedenen Ausgaben, aufgrund der Problematik zurückhaltend bewertet.“ Im Klartext: „Wahrscheinlich etliche Neudrucke und Falschstempel, aber wir haben nicht die Zeit, das im Detail zu untersuchen.“

      Ein schweizerischer Experte hat mir einmal erzählt, dass er seine Ausbildung mit Helgoland begann, etwa nach dem Motto „Wer dieses Gebiet beherrscht, hat Philatelie gelernt“.

      Falls Sie das alles jetzt eher anregend als abschreckend finden, wenn Sie sich jetzt sagen „Ich wittere eine Herausforderung“, dann darf ich Ihnen auch versichern, dass Sie, wenn Sie sich ernsthaft mit Helgoland beschäftigen, ganz automatisch vom Sammler zum Philatelisten werden.

      Mit welcher Ausgabe soll man nun beginnen? Ein früherer bayerischer Spitzenpolitiker pflegte in Interviews in dieser Situation gerne zu sagen „Die Frage ist so falsch gestellt“ – die richtige Antwort auf die falsche Frage gibt uns Doberer:
      „Wir beginnen vielmehr mit dem, was mancher Sammler zu seinem Schaden das ganze Leben lang nicht tut, mit der Beschaffung von Literatur.“

      Dass Sie als ernsthafter Altdeutschland-Sammler den Michel Deutschland-Spezial zu Hause haben, dürfen wir voraussetzen. Die verschiedenen Kopftypen mit der unterschiedlichen Form der Locke im Nacken – Haarknoten (Typ I), Sichel (Typ II) oder Korkenzieher (Typ III) – stehen seit Jahrzehnten in allen Büchern; sie können bei der Differenzierung zwischen Originalen und Neudrucken helfen.
      Sehr aufmerksam sollten Sie ausserdem den Stempel-Teil lesen, ebenso die Hinweise zur Qualitätseinstufung bei Helgoland-Marken und den kurzen Abschnitt über die Neudrucke.

      Als nächstes beschaffen Sie sich dann sinnvollerweise ein Exemplar des Lemberger. Dieses 1970 erschienene Buch ist die Standard-Monographie zum Thema und für Helgoland-Sammler unverzichtbar. Es ist antiquarisch noch relativ leicht zu finden. Eigentlich brauchen Sie ausser diesem Buch nichts mehr, da Lemberger die Erkenntnisse aller früheren Helgoland-Autoren zusammenfasst und gegebenenfalls (z. B. Wülbern über die gebrauchten Probedrucke) fundiert begründet korrigiert.

      Falls Sie die bei Lemberger zitierten Werke im Original lesen möchten, müssen Sie allerdings nach den beiden Büchern von Wülbern und nach dem Helgoland-Band von Moens unter Umständen lange suchen.

      Empfehlenswerte spezielle Literatur zu Neudrucken und Fälschungen sind neben den bekannten Neudruck-Monographien von Orth und Schloss noch diese zwei Titel:

      Schliesslich und endlich darf man bei der Übersichtsliteratur zum Thema Müller-Mark und das „Kohl-Handbuch“ nicht vergessen:

      Mit diesen Büchern haben Sie schon eine ganz ordentliche Referenzbibliothek, aber es gibt natürlich noch viel mehr. Hervorragende Quellen sind neben Büchern Artikel in Fachzeitschriften, in denen oft Informationen zu finden sind, die nie in eine der grossen Monographien aufgenommen wurden. Eine gute Übersicht (in der Sie allerdings z. B. die Bücher von Hall und Moens nicht finden) listet 320 Bücher und Fachartikel zum Thema Helgoland:


Literatur:


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Copyright © 2005 und verantwortlich für den Inhalt:

Erste Veröffentlichung am 12. Juni 2005, letzte Bearbeitung am 16. Juli 2005.


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